Architekturbiennale in Venedig:Auf der Suche

Viele Nationenpavillons auf der Architekturbiennale in Venedig werden dem hohen Anspruch der Schau nicht gerecht. Die USA unterhält mit Vielfalt, Japan beschäftigt sich mit der Tsunami-Katastrophe, Griechenland stellt sich tapfer seiner Krise und Deutschland überzeugt mit Recycling-Konzepten.

Laura Weißmüller

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Architekturbiennale in Venedig:Architekturbiennale in Venedig - die Nationenpavillons

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Quelle: Cristiano Corte

Viele Nationenpavillons auf der Architekturbiennale in Venedig werden dem hohen Anspruch der Schau nicht gerecht. Die USA unterhält mit Vielfalt, Japan beschäftigt sich mit der Tsunami-Katastrophe, Griechenland stellt sich tapfer seiner Krise und Deutschland überzeugt mit Recycling-Konzepten. Von Laura Weißmüller, Venedig

Die Architekturbiennale in Venedig ist nicht nur die wichtigste Architekturausstellung der Welt, sie ist auch die, die es den Teilnehmern am schwersten macht. Da ist einmal die Frage, wie Architektur überhaupt auszustellen ist - mit Skizzen und Modellen, die Laien aber nur selten in Gänze verstehen können? Anhand von Fotografien, die gerne sämtliches Leben aus den Bildern kehren, wodurch Bauten plötzlich riesenhaft erscheinen? Mit 1:1-Modellen, die zwar anschaulich sind, aber nur einen winzigen Ausschnitt zeigen? Oder mit einer künstlerischen Übersetzung der Bauaufgabe, die nicht selten jedoch die Grenze des Berufsstands deutlich macht: Architekten sind eben doch keine Künstler.

Zu diesem Dilemma kommt in Venedig noch ein entscheidender Faktor hinzu: die schier überwältigende Anzahl der Mitaussteller. Kaum ein Besucher mag sich da die Zeit nehmen, halbstündige Videos anzuschauen, komplexe Pläne zu studieren oder verkopfte Manifeste zu dechiffrieren - der nächste Pavillon wartet schließlich schon. Die Architekturbiennale in Venedig ist also nicht nur die wichtigste Architekturausstellung, sie zeigt auch, wer die Kunst, Architektur anschaulich auszustellen, am besten beherrscht. Im Folgenden seien die Nationenpavillons vorgestellt.

Text: SZ vom 31.08.2012/ihe

Zu sehen: Der Eingang zum britischen Pavillon

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Architekturbiennale in Venedig:Spanien: der Ärgerliche

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Quelle: Spanienlab

Seit Jahren hat die Wirtschaftskrise Spanien fest im Griff. Symbol dafür sind die Geisterstädte, die nach dem Platzen der Immobilienblase in der Pampa zurückblieben. Und was zeigt der Pavillon? Das Kochbuch vom Molekularrestaurant El Bulli unter einem gewaltigen Glassombrero, eine so schnell eingestellte Diashow, dass einem angesichts des Trommelfeuers der neuen Bauten nur schwindlig werden kann, und ein buntes Kinderparadies inklusive Trampolin, in dem man sich seine eigene Stadt zusammenträumen soll. Nicht zu vergessen die weiße Designertoilette, die sich selbst reinigen und aufräumen kann. Entweder ist das Galgenhumor oder ein Akt der Verzweiflung: Die Architekten schaffen sich hier selbst ab.

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Architekturbiennale in Venedig:USA: die Präsentation macht's

Imagination Playground by the Rockwell Group. Photo by Chris Amaral, courtesy of the Rockwell Group

Quelle: Chris Amaral, courtesy of the Rockwell Group

Eigentlich sind 124 Projekte mindestens 104 zu viel. Doch der amerikanische Pavillon schafft es mit seiner genial simplen Präsentation, dass man sich tatsächlich tief in die Möglichkeiten der bürgerlichen Eigeninitiativen begibt. Was sich zunächst wie ein Wald aus unzähligen von der Decke hängenden bunten Streifenflaggen darstellt, entpuppt sich von der anderen Seite als Kurzinfo zu dem darauf vorgestellten Stadtentwicklungsprojekt - alles private Eigeninitiativen. Das macht in Zeiten der Krise vermutlich nicht nur mehr Sinn, als auf öffentliche Unterstützung zu warten, sondern stärkt auch den Gemeinschaftssinn unter der Nachbarschaft. Die Projekte, die einen interessieren, zieht man zu sich herunter, und erfährt so das Wichtigste über kommunale Wohnzimmer auf den Straßen Kaliforniens, kreative Spielplätze zum Selberbauen von David Rockwell oder überall installierbare Sitz- und Abstellgelegenheiten für das Pop Up Lunch in der Mittagspause. Selten hat man sich so fröhlich durch einen Pool an Ideen für eine bessere Stadt gehangelt.

Titel der Ausstellung: Spontaneous Interventions: Design Actions for the Common Good, Foto: Imagination Playground by the Rockwell Group.

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Architekturbiennale in Venedig:Venezuela: die Propaganda

Socializing City vs. alienating city

Quelle: Courtesy of Domenico Silvestro

Schon klar. Venedig, das ist gerne nationales Protzen in Form von Häusern. Venezuela überspannt dabei aber den Bogen. Vollmundig heißt es da am Anfang: ,,In Venezuela, the city returns to the people and is once again for the people. For everyone.'' Nur wer das Versprechen dann nachprüfen will, wird mit bunten Bildchen des Künstlers Domenico Silvestro abgespeist, die ungefähr so aussehen, als hätte Le Corbusier sich einen LSD-Trip verordnet. Danach gibt's nur noch plakative Zahlen: In eineinhalb Jahren seien 228 000 neue Häuser gebaut worden, bis 2019 sollen es insgesamt drei Millionen sein. Wie die aussehen, wer sie baut, wer darin wohnt und wie sie finanziert werden, dazu gibt es nichts.

Titel der Ausstellung: Socializing City vs. alienating city

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Architekturbiennale in Venedig:Dänemark: der Zwiespältige

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Quelle: © The artists

Erst einmal muss man dem dänischen Pavillon dankbar sein: Er widmet sich Grönland und vermittelt damit eine wichtige Lektion Erdkunde. Denn Grönland ist ,,The Next Big Thing''. Nicht unbedingt, weil es sich selbst in der Mitte der Welt verortet, sondern weil die Insel mit ihren 56000 Einwohnern von der Klimaerwärmung extrem profitiert. Wegen der steigenden Temperaturen schmelzen die Eisberge weg, wodurch neue Seewege befahrbar und Bodenschätze, allen voran Öl, erreichbar werden. Nur: kann es wirklich das Ziel des Landes sein, zu einem gewaltigen internationalen Drehkreuz für Flugzeuge und Schiffe zu werden? Nach den geschmolzenen Eisbergen wird dann von der Naturschönheit nicht mehr viel übrig bleiben. Dass die Zukunft der Insel auch schwarz aussehen kann, zeigt ein simpler Vergleich in der Ausstellung: Durch die Förderung von Öl verspricht sich Grönland in den nächsten 30 Jahren 58 Milliarden Dollar. Die geschätzten Kosten der Ölkatastrophe von Deepwater Horizon Spill belaufen sich auf 60 Milliarden Dollar.

AIR + PORT, 2012, Greenland Connecting: Tegnestuen Nuuk and BIG - Bjarke Ingels Group

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Architekturbiennale in Venedig:Viel bringt wenig

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Quelle: Ungarischer Pavillon

Wer sich nicht entscheiden kann, der verliert seine Besucher nach zwei Minuten Ratlosigkeit: Ungarn präsentiert 500 weiße Architekturmodelle, eins nichtssagender als das andere. Korea versucht sich in einem Spaziergang durch Architektur, von dem jedoch nur die Puppe eines Verkehrsroboters mit schwenkendem Leuchtstab in der Hand in Erinnerung bleibt, die mit Strohhut, einem Plastikstrauß roter Rosen und einem Jutebeutel über der Schulter von ihrem Schicksal Reißaus nehmen will. Wenig kann man auch vom kanadischen, slowenischen, thailändischen, chilenischen, nordischen oder dem Pavillon von Hongkong berichten: ziemlich viele Modelle zu unterschiedlichen Themen - so schnell vergessen wie angeguckt.

Titel der Ausstellung: Spacemaker.

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Architekturbiennale in Venedig:Griechenland: der Ratlose

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Quelle: Griechischer Pavillon

Griechenland stellt sich tapfer seiner Krise und zeigt in seinem Pavillon immer wieder Fotos von aufgebrachten Demonstranten. Nur - wie soll man die in Verbindung zu den schicken Apartmenthäusern und Villen bringen, die ebenfalls hier präsentiert werden und in den vergangenen Jahren gebaut wurden? Nach Ironie sieht das nicht aus, jedenfalls nicht bewusst. Die Verlosung zweier Aufenthalte in Griechenland für sechs Personen unter dem Titel "Stay in Athens" klingt jedenfalls mehr nach Imperativ denn nach Hauptgewinn.

Titel der Ausstellung: Made in Athens. Bild:

Point Supreme Architects / Konstantinos Pantazis, Marianna Rentzou / Projects for Athens / 2008-2012 / Various techniques.

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Architekturbiennale in Venedig:Serbien: Kunst bringt's nicht

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Quelle: team of authors/ Serbischer Pavillon

Einige Pavillons versuchen es wieder mit einer künstlerischen Übersetzung ihres Themas. Mag sein, dass man dem gerade in Venedig kritischer gegenübersteht, schließlich zeigen die Kunstbiennalen, was Kunst kann, wenn sie nicht nur Hilfsmittel sein soll. Aber: ein 22 mal 5 Meter großer weißer Tisch, der Unterwassergeräusche von sich gibt, wenn man nur fest genug darauf klopft (Serbien), oder ein Stempelparcour, in dem sich "Architekturbriefmarken" prägen lassen, die die Verbindung zwischen Architekten und Obrigkeit verdeutlichen sollen (Rumänien, können dann doch nicht überzeugen.

Titel der Ausstellung: One vs. Hundred, PARTICIPANTS (team of authors): Marija Strajnić, Marija Miković, Olga Lazarević, Milan Dragić, Janko Tadić, Marko Marović, Nebojša Stevanović, Miloš Živković, Aleksandar Ristović,Nikola Andonov, PROJECT NAME: 100 PROJECT YEAR: 2012. PROJECT DIMENSIONS: 2200X500cm

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Architekturbiennale in Venedig:Polen: der Hörbare

Krzysztof Pijarski, courtesy of Zachęta National Gallery of Art, Warsaw

Quelle: Krzysztof Pijarski, courtesy of Zachęta National Gallery of Art, Warsaw

Nur Polen gelingt die Übersetzung: Im leeren Raum wird über Mikrofone die Geräuschkulisse des Pavillons übertragen. Was sich anhört, als stände man im Bauch eines Schiffes, sind tatsächlich die Wasserrohre, die Lüftung oder die Zikaden am Eingang. Das Leben des Gebäudes also.

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Architekturbiennale in Venedig:Virtuell bringt auch nicht viel

Patricia Parinejade, Copyright SPEECH Tchoban & Kuznetsov

Quelle: Patricia Parinejade, Copyright SPEECH Tchoban & Kuznetsov / Russischer Pavillon

Im russischen Pavillon bekommt jeder Besucher einen Tablet-Computer, um die Planung von Skolkovo, Russlands Antwort auf Silicon Valley, virtuell nachvollziehen zu können. Erst wenn man den richtigen Scancode anvisiert hat, erscheinen die pastellfarbenen Renderings der Architekturelite, die beim Wettbewerb für dieses lukrative Projekt mitgemacht hat. Doch das macht sie deswegen leider nicht interessanter. Dann doch lieber im tschechischen und slowakischen Gemeinschaftspavillon mit dem Tablet auf die Jagd nach den virtuellen Ausstellungsstücken gehen. Nicht ganz einfach, dafür ist es sehr lustig, die anderen Besucher beim Tangotanzen mit dem Computer zu betrachten.

Ausstellung: i -city

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Architekturbiennale in Venedig:Japan: der Tapfere

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Quelle: Noya Hatakeyama

Wie man ein überzeugendes Projekt auch überzeugend darstellen kann, zeigt der japanische Pavillon, der dafür mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Toyo Ito, der japanische Großmeister der Architektur, stellt hier das ,,Home-for-All'' vor, ein Projekt, das er mit drei jungen Kollegen, darunter Sou Fujimoto, für Rikuzentakata entworfen hat. Die Stadt wurde bei dem Tsunami im März 2011 fast komplett zerstört. In Gesprächen mit der Bevölkerung kristallisierte sich vor allem ein Wunsch im Zeitalter von Post-Fukushima heraus: der nach einem gemeinsamen Treffpunkt, einem öffentlichen Wohnzimmer sozusagen. Wie sich die vier Architekten diesem schrittweise annähern, machen Modelle, Fotografien und kurze Videos plausibel. Heraus kam eine Mischung aus Baumhaus, Gemeindezentrum und Aussichtsplattform, die mehr noch als von den Baumstämmen von Hoffnung getragen ist.

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Architekturbiennale in Venedig:Israel: der Selbstkritische

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Quelle: Israelischer Pavillon

Der israelische Pavillon empfängt den Besucher mit einem Shop. Es gibt Postkarten und Plastikfiguren, Abziehbildchen von Basketballgrößen, Puzzle und Geschicklichkeitsspiele. Erst im Stockwerk darüber löst sich das Rätsel auf, an wen mit all den Souvenirs erinnert werden soll: an den amerikanischen Einfluss auf das Land. Der begann 1973 und führte dazu, dass aus einem sozialistischen Land quasi über Nacht ein glühender Anhänger des Kapitalismus wurde.

Das Stadtbild reflektierte den Gesinnungswandel: Gewaltige Shopping-Malls lösten den Einzelhandel ab. Statt des Staats errichteten nun private Firmen große Bauten, die ihre Nachbarn bald um ein Vielfaches überragten. Die Gründe für die starke Occupy-Bewegung in Israel, die sich zu Füßen der protzigen Glastürme auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv formierte, finden sich im Kapitalismuskurs, den sich Israel seit den Siebzigern verordnet hat. Der Pavillon macht damit den historischen Hintergrund für die aktuelle Krise im Land nachvollziehbar.

Titel der Ausstellung: Aircraft Carrier, Bild: Tal Erez, send a settlement, (Merchandise from the Store of historical events), 2012

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Architekturbiennale in Venedig:Deutschland: der Beste

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Quelle: RRR/ German Pavilion 2012

Von uns hätte er den goldenen Löwen bekommen: Generalkommissar Muck Petzet hat tatsächlich den besten Pavillon kuratiert - simpel, einleuchtend und nicht zuletzt beeindruckend mondän in seinem Auftreten, was dem Designer Konstantin Grcic zu verdanken ist. Weil der Haupteingang verschlossen bleibt, betritt man den Pavillon über eine Rampe vom linken Seitenflügel aus - schon das verschiebt die Choreografie der Architektur gewaltig. Venezianische Hochwasserstege führen dann im Inneren zu den einzelnen Projekten. Die von der Architektur eigentlich vorgegebene Wegeführung ist damit vollends aufgehoben. Auch jede der großformatigen Fotografien von Erica Overmeer, mit denen die insgesamt 16 Projekte ausschließlich vorgestellt werden, rücken vom Standard der Architekturfotografie ab. Statt Bauten in Großaufnahme sieht man hier mal einen Putzwagen, dann eine dreckige Glasscheibe oder einen überwucherten Zaun.

All das führt zu einem Perspektivwechsel, zu einer anderen Art der Wahrnehmung des Gezeigten - und genau darum geht es dem Münchner Architekten. Denn seine Forderung von ,,Reduce/Reuse/Recycle'' in der Architektur lässt sich nur mit einer radikalen Neubewertung von bereits Gebautem umsetzen. Wer die Qualitäten im Bestand schließlich wahrnimmt, wird beim Umbau nur so geringe Änderungen wie möglich vornehmen. Das spart nicht nur Energie, sondern führt auch zu einer eigenen, so ehrlich wie zeitgemäßen Ästhetik, wie es das Studentische Wohnhochhaus in München (knerer und lang Architekten), die Brunnenstraße (Brandlhuber + ERA, Emde, Schneider) oder die Dornbuschkirche Frankfurt (Meixner Schlüter Wendt) vorführen. Muck Petzets Plädoyer für den Wert des Bestands ist sicherlich nicht neu, aber so klug und elegant hat man es selten vorgetragen bekommen. Chapeau.

AMUNT (Architekten Martenson und Nagel Theissen): Anbau Wohnhaus Schreberstraße, Aachen.

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Architekturbiennale in Venedig:Estland: Groß ist nicht gleich gut

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Quelle: Ingel Vaikla

Dass größere Pavillons nicht unbedingt für mehr Inhalt stehen, zeigen Italien - oder China, das sich lieber mit der Eigenschaft von Primzahlen als mit Architektur beschäftigt. Tatsächlich können winzige Pavillons auch Hervorragendes leisten. Etwa Estland: hier wird auf wenigen Quadratmetern die Frage gestellt, wie lange das Leben eines Gebäudes ist. Anhand der Linnahall, einer Konzerthalle aus den Siebzigern, die seit Jahren leer steht, wird das dann so klug durchdekliniert, dass man zur Architekturproblematik gleich noch eine Geschichtsstunde mitnimmt.

Foyer von Linnhall

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Architekturbiennale in Venedig:Schweiz: der Widersprüchliche

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Quelle: Pavillon der Schweiz

Das Motto des Schweizer Beitrags ,,And now the Ensemble'' ist so beschwingt, dass man sich voll Vorfreude von einer edlen Lichterkette in den Pavillon an einen runden Tisch leiten lässt. Dort wird in dicken Büchern vor allem das Werk des streitbaren Architekten und Architekturhistorikers Miroslav Sik vorgestellt, dessen Bauten vorbildhaft Rücksicht auf ihre Umgebung nehmen. Es folgt eine Wand mit Aufnahmen aller möglichen Motive - vermutlich Inspirationsquellen. Der Parcours endet mit einer Montage unterschiedlichster Bauten von drei Architekturbüros zu einem meterlangen Panorama der ,,idealen Stadt''. Nur: Rücksicht nimmt hier kein Gebäude mehr auf ein anderes. Die Wischtechnik macht nur mit Mühe die Anschlüsse unsichtbar; den Widerspruch zum Motto kann sie indes nicht auflösen.

Eingang zum Pavillon der Schweiz

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Architekturbiennale in Venedig:Großbritannien: der Wissbegierige

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Quelle: Pavillon von Großbritannien

Architektur entsteht vor Ort, in gewisser Weise ist sie damit immer national. Doch was ein Land lernen kann, wenn es gezielt das Wissen der anderen anzapft, macht der britische Pavillon vor. Dort sind zehn Teams auf Reisen gegangen. Eins hat sich etwa in Buenos Aires das Prinzip des Fideicomiso erklären lassen, bei dem Bauherren und Architekten direkt zusammenarbeiten, ohne dass Bauträger dazwischen geschaltet sind. Ein anderes hat in Rio de Janeiro Oscar Niemeyers Schulen in Fertigbauweise studiert, die man an den individuellen Bedarf einer jeden Schule anpasste; sie hätten Anregungen bieten können für Englands Misere im Schulbau. Fazit: Klug recherchiert ist halb gebaut.

Venice Takeaway Research Emporium: Global Research Map Cristiano Corte

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Architekturbiennale in Venedig:Zypern: der Halbherzige

Industrial & Agricultural Past von Evgenios Zozoulya und Elli Balampanidou

Quelle: COURTESY: Evgenios Zozoulya und Elli Balampanidou

Zypern lebt vom Tourismus. Doch tatsächlich sind die touristischen Zonen wie separate Enklaven, mit kaum Kontakt zur Umgebung. Die Insel, ihre Bewohner und deren Kultur bleiben vielen Besuchern auch nach dem Aufenthalt unbekannt. In Zeiten der Krise verschärft sich das Problem noch: Die Touristenburgen bleiben leer, eine Zwischennutzung ist ausgeschlossen, weil die Verbindung zu den örtlichen Zentren fehlt. Der Pavillon von Zypern sucht deswegen nach Wegen, wie sich der Tourismus stärker mit den Bedürfnissen der Bevölkerung verknüpfen lässt.

Schade nur, dass auf die dringende Frage, offensichtlich nur schnell gebrainstormte Antworten gegeben werden. Ihre Ablaufszeit dürfte nicht länger dauern als die der Biennale. Sie endet am 25. November.

Industrial & Agricultural Past von Evgenios Zozoulya und Elli Balampanidou (University of Nicosia), digitale Collage, 2012. Teil der Ausstellung REVISIT.

© SZ vom 31.08.2012/ihe
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