Architektur und Stadtbild:Wie sich Bibliotheken für die Zukunft wappnen

Goudas "Chokoladenfabrik" setzt auf historische Analogien, Helsinki lässt die Bürger abstimmen - und in Aarhus klingelt eine Glocke im Eingang. Neue Bibliotheken in Bildern.

Von Carolin Gasteiger

9 Bilder

Dokk1 Aarhus Dänemark Bibliothek

Quelle: Dennis Borup; https://dokk1.dk

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Um Bücher geht es schon länger nicht mehr. Bibliotheken müssen sich etwas einfallen lassen, um zu bestehen. Als besonders innovativ gilt das Dokk1, das im dänischen Aarhus direkt am Wasser gebaut wurde. Aber die Fortschrittlichkeit liegt nicht nur in der futuristischen Architektur.

Dokk1 Aarhus Dänemark Bibliothek

Quelle: https://dokk1.dk

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Was das "Dokk1" vor allem ausmacht, ist die große Fläche, die in kleinere Einheiten getrennt und individuell genutzt werden kann - für Kurse, Workshops oder schlicht als Aufenthaltsort. Mit einem besonderen Feature fügt sich die Institution ins Stadtleben: Jedes Mal, wenn in Aarhus ein Kind geboren wird, läutet die Glocke im Foyer der Bibliothek.

Tårnby Bibliothek Dänemark

Quelle: Tårnby library

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Nicht als Büchermuseum, sondern als lebendiger Ort des Austauschs begreift sich die Bibliothek von Tårnby, südöstlich von Kopenhagen. Unter anderem mit radikalen Aktionen - so wurden alle Titel aussortiert, die drei Jahre lang nicht mehr ausgeliehen wurden. Auch einige Kierkegaard-Titel sind darunter. Die Botschaft lautet also: lieber zusammen einen Kaffee trinken als allein alte Philosophen wälzen. Oder eben gemeinsam Kierkegaard lesen.

Helsinki öffentliche Bibliothek Oodi

Quelle: Helsinki Bibliothek

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Je mehr die Bürger eine Bibliothek für sich beanspruchen, desto demokratischer und erfolgreicher ist das Konzept. Dieses Prinzip befolgten auch die Macher der neuen Bibliothek von Helsinki, die im Dezember 2018 eröffnen soll. Sie ließen die Bürger über den Namen abstimmen. Und das Ergebnis lautet: Oodi.

Helsinki Bibliothek

Quelle: http://keskustakirjasto.fi

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Auch in der Oodi-Bibliothek sind Aufenthaltsmöglichkeiten, ausreichend Sitzgelegenheit und offene Räume wichtiger als Bücherregale. Aber auch bei der Zusammenstellung des Bücherbestands durften die Bürger mitreden - und entschieden sich für eine eigene Sektion an Saunaliteratur.

Chokoladenfabrik Gouda Bibliothek

Quelle: Hanratharchitect

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Ihre Vergangenheit ist der Chocoladefabriek im holländischen Gouda anzusehen. Auf dem Boden der Bibliothek sind die früheren Produktionsabteilungen der Schokoladenfabrik aufgezeichnet. Mit diesem Narrativ erinnern die Macher an die Bedeutung des Ortes und Einheimische können sich mit ihm identifizieren.

Chokoladenfabrik Gouda Bibliothek

Quelle: Hanratharchitect

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Anstatt viele kleine Bibliotheken zu erhalten, entschied sich die Stadt für einen kompletten Neubeginn. Eine ganz neue Bibliothek, die aber auch als Volkshochschule oder Gemeindesaal dient und in der außerdem ein Restaurant untergebracht ist. Die Treppe im Foyer dient zugleich als Tribüne bei Veranstaltungen.

Stadtbibliothek Stuttgart Mailänder Platz

Quelle: Stadtbibliothek Stuttgart

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Allein architektonisch innovativ ist auch die Stuttgarter Stadtbibliothek, die viele an einen modernen Tempel erinnert.

Stadtbibliothek Stuttgart Mailänder Platz

Quelle: Stadtbibliothek Stuttgart

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Auch hier treten Ausstellungen, Events und eben die Bibliothek als Aufenthaltsort in den Vordergrund. Je weniger Raum es in den Städten gibt, desto wichtiger werde die Bibliothek als Ort der Begegnung, bestätigt Sprecherin Meike Jung.

© SZ.de/cag/doer
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