Architektur:Später Triumph

Nach Jahren des Zanks kann das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth in der Villa Wahnfried und einem überzeugenden Neubau endlich eingeweiht werden.

Von Gottfried Knapp

Es scheint kein Segen auf dem Grundstück am Rand des Bayreuther Hofgartens zu liegen. Als Richard Wagner dort das Haus bauen wollte, in dem sein "Wähnen" Frieden finden sollte, kam es zu so vielen hässlichen Verzögerungen, dass der Meister das Wunschprojekt "Wahnfried" öfter mal als "Ärgersheim" bezeichnet hat. Und als die Stadt Bayreuth den 200. Geburtstag ihres berühmten Bürgers mit der Wiedereinrichtung seines Hauses und mit einem im Garten zu errichtenden neuen Museum begehen wollte, haben sich die beteiligten Parteien so gründlich zerstritten, dass der Bau um Jahre verschoben werden musste. Die Stadt konnte im Jubeljahr den aus aller Welt herbeiströmenden Wagner-Pilgern also weder die berühmte Villa noch das versprochene neue Museum zeigen. Was Wagner-Verehrer damals am Kultort vorfanden, war eine hässliche Baustelle mit eingerüstetem Haus, partiell gerodetem Garten und einem über tiefen Gruben kreisenden Kran. Doch so wie Wagners Wähnen nach Jahren des Ärgers in dem endlich fertigen Haus den gewünschten Frieden gefunden hat, so dürften an diesem Sonntag, wenn das Richard-Wagner-Museum endlich eingeweiht wird, auch die Gäste der Eröffnungsfeier mit dem späten Ergebnis zufrieden sein.

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