Architektur:Futur war schon

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Die Zukunftsprojekte der Gegenwart sehen eher alt aus, wenn man sich die Bau-Visionen der Nachkriegszeit ansieht. Das zeigt eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt.

Von Gottfried Knapp

Wer die futuristisch beschwingten Arbeiten der englischen Architektengruppen Archigram und Future Systems in der Ausstellung "Zukunft von gestern" im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt gesehen hat, der kann nur mitleidig lächeln, wenn er die Simulationen und aktuellen Fotos jener Bauten sieht, mit denen die derzeit als Figuranten der Zukunft gefeierten großen Onlinekonzerne Facebook, Google und Amazon architektonisch in die Zukunft vorstoßen wollen. Was sich die derzeit wirtschaftlich mächtigsten Herren der Erde beim Wettstreit um eine zukunftsträchtige Architektur von ähnlich außerirdisch platzierten Architekturbüros an Hausformen vorschlagen ließen, das muss auf Leute, die sich an die Zukunftsvisionen der jüngeren Vergangenheit erinnern, wie ein Eingeständnis fehlender neuer Ideen wirken, wie ein verschämter Rückgriff auf wagemutigere Zeiten. In den Verwaltungszentren der mächtigen Weltkonzerne entstehen derzeit Bauten, die aussehen, als wären sie vor 50 Jahren erfunden, aber ohne Verständnis für die damaligen Ideen nachgebaut worden.

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