Arabische Literatur:O Irrland, o Gipfelstein

Ein Buch der Sehnsucht und Entrückung: Stefan Weidner hat die Gedichte des Mystikers Ibn Arabi in ein sehr heutiges Deutsch übertragen. So tritt ihre überraschende Nähe zur modernen Lyrik hervor.

Von Nico Bleutge

Gelobt seien die Weber! Die arabische Dichtung des Mittelalters lebte weniger von der Lust am einzigartigen Bild als von Elementen einer Kunstsprache, die der Dichter stets aufs Neue variierte. Der Dichter als Wortknüpfer, als Jongleur von vorgeformtem Material. Eher nüchtern hat dies der Historiker Ibn Chaldun im 14. Jahrhundert beschrieben: "Die Methode der Dichter bezieht sich auf eine mentale Form. Wortreihen werden ausgewählt und dann im Geist in eine Art Raster hineingelegt, wie ein Baumeister den Ton in seine Form gießt und ein Weber die Wolle am Webstuhl knüpft."

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