Apokalypse im Film:Mit einem Wisch ist alles weg

Chaos, Killerviren, Klimatod - der Weltuntergang ist sowieso nur eine Frage der Zeit: Filme wie Book of Eli nehmen die Apokalypse vorweg. Endzeitszenarien in Bildern.

David Krenz

11 Bilder

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

1 / 11

Chaos, Killerviren, Klimatod - der Weltuntergang scheint nur eine Frage der Zeit. Filme wie der neue Hollywood-Blockbuster Book of Eli nehmen die Apokalypse vorweg. Die beliebtesten Endzeitszenarien in Bildern.

Das populärste Szenario im Apokalypsefilm ist das nukleare Inferno. Die Vision der Vernichtung durch einen Atomkrieg wird erstmals auf die Leinwand gebannt, als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs das atomare Wettrüsten beginnt und die verheerenden Auswirkungen in Hiroshima und Nagasaki noch allgegenwärtig sind. Düstere Fiktionen wie The Day After - Der Tag danach spiegeln die realen Ängste vor einem nuklearen Weltkrieg.

Explosion der Atombombe über Nagasaki/Foto: dpa Text: David Krenz (sueddeutsche.de/kred/rus/mikö)

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

2 / 11

In den jüngsten Werken des Endzeitkinos erlebt die Atombombe - inspiriert durch aktuelle Bedrohungsszenarien aus Iran, Pakistan und Nordkorea - eine Renaissance als Zivilisationskiller.

Auch der aktuelle Hollywoodfilm Book of Eli beleuchtet die Zeit nach dem großen Knall. Die Welt des Jahres 2044 ist eine karge Wüste, am Horizont nur trüber Himmel. Die wenigen Überlebenden klammern ihre Hoffnung ausgerechnet an etwas, das heute als hoffnungslos gestrig gilt: ein Buch. Das seltene Exemplar ist der Schlüssel, mit dem die Menschheit erlöst und die Zivilisation neu aufgebaut werden soll. Bei dem Objekt der Begierde handelt es sich natürlich nicht um irgendeinen Schmöker, sondern um das Buch der Bücher - die Bibel. Nach Ansicht der Eli-Macher können nur Glaube und Nächstenliebe den Weg aus der Katastrophe weisen.

Eine ähnlich philosophische Note schwingt in den meisten Endzeitproduktionen mit. Den typischen Bewohnern postapokalyptischer Filmwelten sind christliche Werte hingegen ...

Denzel Washington und Mila Kunis in "Book of Eli" (2010)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

3 / 11

... vollkommen fremd. Im täglichen Kampf ums nackte Überleben, gegen die Widrigkeiten der unwirtlich gewordenen Welt, ist sich jeder selbst der Nächste.

Der Klassiker Mad Max zeigt die Ausmaße in aller Konsequenz. In dem australischen Low-Budget-Film, der als wichtigster Vertreter des Endzeitgenres gilt, kämpfen motorisierte Banden nach dem Hauen-und-Stechen-Prinzip um die Vorherrschaft und die letzten Ölreserven des zerstörten Planeten. Die Polizei spielt nur eine Statistenrolle, Morde und Überfälle sind an der Tagesordnung.

Auf den ersten Blick wirkt das anarchische Barbarentum unserer fortschrittlichen Zeit entrückt. Doch reale Meldungen über Gangsterbanden, die sich in den Slums dieser Welt eigene Gesetze schaffen, und von Katastrophenüberlebenden, die sich um knappe Hilfsgüter streiten, beweisen: Wenn es um Macht und Selbsterhaltung geht, kann der Mensch zum Tier werden.

Szene aus "Mad Max III" (1985)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

4 / 11

Noch heute, drei Dekaden nach Mad Max, ist die Faszination für filmgewordene Weltuntergangsphantasien ungebrochen. Es erscheinen Effektfeuerwerke wie Roland Emmerichs 2012, ...

Szene aus "2012" (2009)/Foto: Sony Pictures

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

5 / 11

... oder hintergründige Dramen wie The Road. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Cormac McCarthy soll ab Oktober 2010 in die deutschen Kinos kommen. In der Geschichte ziehen ein Vater und sein Sohn durch eine Ödnis, die einmal Amerika war. Sie ist trist, eiskalt und nass wie ein Tag im November. Der Himmel ist ascheverhangen, die Luft giftig, Flora und Fauna sind verkümmert. Den beiden bleibt nur eine Pistole mit zwei Schuss Munition, um sich gegen die verrohten Rotten Überlebender zu verteidigen.

Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee in "The Road" (2009)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, dpa

Quelle: SZ

6 / 11

Eine entartete Gesellschaft zeigt auch der Apokalypseklassiker Jahr 2022 ... die überleben wollen: 40 Millionen Menschen bevölkern das New York der Zukunft. Im überquellenden Moloch fehlt es an allem, nur die Superreichen können sich die streng rationierten Lebensmittel noch leisten. Für den Rest gibt es Pillenkost. Um die neueste Kreation aus der Laborküche, "Soylent Green", reißen sich die hungrigen Erdenbürger. Dann kommt heraus: Die schmackhaften Linsen werden aus Menschenfleisch hergestellt - Hunger und Verzweiflung münden in Kannibalismus.

Eine außer Kontrolle geratene Population ist ein beängstigend realistisches Szenario. Schließlich sagen Demographen bis 2050 eine Bevölkerungsexplosion voraus, die Metropolen rund um den Globus aus allen Nähten platzen lassen soll.

Ebenso, beschwören Filmemacher, könnte der entgegengesetzte Fall ...

Filmplakat zu "Jahr 2022...die überleben wollen..." (1973)/Foto: dpa

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

7 / 11

... den Ruin der Menschheit bedeuten: "Als das Geräusch der Spielplätze verschwand, setzte die Verzweiflung ein", lautet ein Zitat aus Children of Men. In intensiven Bildern wird von einer Welt erzählt, in der seit 19 Jahren kein Kind mehr geboren wurde. Weil durch das nahende Ende alles sinnlos scheint, werden Selbstmordpillen legalisiert und an jeder Ecke Anschläge verübt. Die Regierung errichtet ein totalitäres Regime und verbannt Asylsuchende in Konzentrationslager. Die mühsam aufrechterhaltene Ordnung gerät ins endgültige Wanken, als ausgerechnet eine Migrantin schwanger wird.

Clive Owen und Claire-Hope Ashitey in "Children of Men" (2006)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

8 / 11

Naturereignisse spielen in vielen weiteren Endzeitwerken den Zivilisationskiller. In Zeiten, in denen die Polkappen schmelzen wie ein Vanilleeis im Hochsommer, bekommt die Menschheit zumindest im Film den Raubbau an Mutter Erde bitter zu spüren. Im japanischen Trash-Movie The Last Days of Planet Earth lassen die ökologischen Unbedarftheiten Tiere und Pflanzen zu todbringenden Wesen mutieren. Und in Kevin Costners Waterworld versinkt die Welt in den Fluten - die Überlebenden schippern ziellos auf dem verbliebenen Weltmeer umher.

Wird der Mensch auf diese Weise ausgelöscht? Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass eine dramatische Klimaveränderung Opfer fordert: Eine Naturkatastrophe soll bereits das Aussterben der Dinosaurier verschuldet haben.

Kevin Costner in "Waterworld" (1995)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

9 / 11

Wie genau die Dinosaurier ausgestorben sind, darüber streiten sich die Gelehrten. Und auch zum Exitus des Homo sapiens gibt es verschiedene Theorien, die im Apokalypse-Genre aufgegriffen werden. Die meisten Visionen besitzen einen realen Bezug. Das gilt auch für das Motiv einer tödlichen und rasch um sich greifenden Krankheit. Schließlich beschwörten bereits die jüngsten Schreckensmeldungen zur Schweinegrippe die Gefahr ...

H1N1-Erreger unter dem Mikroskop/Foto: Reuters

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

10 / 11

... einer weltweiten Epidemie. In Terry Gilliams Parabel Twelve Monkeys hat ein Killervirus die Erdbevölkerung dramatisch reduziert. Nur ein kleine Gruppe übersteht die Pandemie und gräbt sich aus Angst vor der Seuche unter die Erdoberfläche. "Die Menschen verdienen es vielleicht sogar, von der Erde gefegt zu werden", sagt Bruce Willis im Film. Er spielt den zynischen Draufgänger James Cole, der mittels Zeitreisen in die Vergangenheit die Ausbreitung des Erregers verhindern soll.

Bruce Willis in "Twelve Monkeys" (1995)/Foto: Filmverleih

Apokalypse im Kino, Filmverleih

Quelle: SZ

11 / 11

In Zombiefilmen wie 28 Days Later und Braindead verwandelt die Influenza die Menschen vor ihrem Ableben in blutrünstige Kreaturen. Auch der Hollywoodblockbuster I Am Legend schlägt in diese Kerbe. Die finsteren, menschenleeren Straßenzüge Manhattans gleichen einem bösen Traum. Die wenigen Überlebenden liefern sich ein erbittertes Katz-und-Maus-Spiel mit den infizierten Schreckgestalten.

Krankheiten, Kannibalismus oder Klimacrash - Endzeitfilme mögen verschiedene Versionen einer Apokalypse erzählen, in der Kernaussage stimmen sie jedoch überein: Der Untergang der Menschheit ist hausgemacht. Die Moral von der Geschicht': Es liegt in unserer Hand, den Riesenechsen nicht allzu bald in die ewigen Jagdgründe zu folgen.

Szene aus "I Am Legend" (2007)/Foto:Warnerbros

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: