Werkausgabe von Annette Kolb:Tänzelnd in den Abgrund

Annette Kolb

Als Matthias, „ein Mädchen, bald ,sie’, bald ,er’“ trat Annette Kolb in ihrem Roman „Die Schaukel“ auf.

(Foto: ullstein bild)

Sie war die scharfzüngige Chronistin der Belle Époque in Bayern: Endlich gibt es eine gründlich kommentierte Werkausgabe der großen Münchner Schriftstellerin Annette Kolb.

Von Wolfgang Görl

Auf einem Foto, aufgenommen im Jahr 1916, ist die damals 46-jährige Annette Kolb irgendwo draußen am Teetisch sitzend zu sehen, das bei ihr fast unvermeidliche Schleier-Hütchen auf dem Kopf und zwischen den Lippen eine Zigarette, nach der sie mit Daumen und Zeigefinger greift wie jemand, der zum ersten Mal und nur so aus Spaß einen Glimmstängel pafft. Der Blick herausfordernd, ja auch ein wenig hochnäsig, und wer Thomas Manns "Doktor Faustus" gelesen hat, kommt kaum umhin, gleich mal dezent zu grinsen. Die Kolb nämlich taucht, wie so viele wirkliche Personen, in Manns Teufelspakt-Roman auf, mit anderem Namen zwar, aber leicht erkennbar.

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