Angeben für Anfänger:Vom Himmel hoch

Nur ein, zwei kleine Skandale, und schon steht der eben noch so gefeierte Verteidigungsminister unter Druck. Dabei ist er einst sehr schnell sehr hoch geflogen. Lernen Sie mitzureden über: Shootingstars.

Katharina Riehl

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(Foto: dapd)

Nur ein, zwei kleine Skandale, und schon steht der eben noch so gefeierte Verteidigungsminister unter Druck. Dabei ist er einst sehr schnell sehr hoch geflogen. Lernen Sie mitzureden über: Shootingstars. Was ist das? Ein Shootingstar ist, ganz wörtlich genommen, zunächst einmal das englische Wort für Sternschnuppe. Übertragen versteht man unter einem Shootingstar aber jemanden, der in ganz kurzer Zeit zu ganz großer Berühmtheit kommt. Ein solcher Shootingstar der Politik ist beziehungsweise war Karl-Theodor zu Guttenberg, der vor gut zwei Jahren auf einmal scheinbar aus dem Nichts kam und plötzlich immer da war. Die Gefahr für Shootingstars aller Sparten ist dabei im Ursprungswort auch schon angelegt. Der hübsche Effekt der Sternschnuppe besteht doch schließlich darin, dass Teilchen verglühen. So kann es auch einem jeden Neu-Berühmten freilich leicht ergehen, dass das Licht, das er verbreitet, schneller erlischt als er "Bundeswehrreform" sagen kann. Womit wir wieder bei KT zu Guttenberg wären. Dessen Licht wird gerade von diversen kleinen Bundeswehrskandalen überschattet - ein erster kleiner Knick in einer bislang Geschoss-gleichen Karriere. Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/bön

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(Foto: ddp)

So machen Sie sich lächerlich: Im Bereich von Promis und Berühmtheiten liegt die größte Falle für einen klugen Gesprächsbeitrag in der unglücklichen Verwechslung. Einer zutreffenden Terminologie geschuldet, sollten Sie stets auf die nötige Trennschärfe achten: Ein Shootingstar wird nur in den seltensten Fällen jemand, der sich für den Auftritt bei einem Privatsender in ein zu enges Kleid zwängt und mit entsprechend gepresster Stimme Lieder singt. Da sollte man sich auch nicht von den Titeln gewisser Sendungen in die Irre führen lassen, denn eins ist klar: Nicht überall, wo Star draufsteht, ist auch Star drin. Besonders lächerlich machen Sie sich daher, wenn Sie sich selbst ein Reptil um den Hals legen und ihr zukünftiges Promileben besingen. Der Shootingstar kommt aus dem Nichts, vielleicht noch aus einem CSU-Ortsverein, aber nie hat Dieter Bohlen ihn aus einer Kiste Videokassetten herausgesucht.

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(Foto: dpa)

So schinden Sie Eindruck: Besonders klug, weil überlegt und auf der Metaebene, kommen Sie rüber, wenn Sie Aufstieg und Fall von Prominenten in den gesamtmedialen Kontext einordnen können. Punkten Sie also mit der Erkenntnis, dass diejenigen, die mal einer Sternschnuppe gleich aufstiegen, am Ende oft Käfer essend im australischen Dschungel sitzen. Dass der rasante Auf- und Abstieg eines Shootingstars, Justin Biebers You-Tube-Videos und der RTL-Dschungel quasi das sind, was die Welt einer Klammer gleich zusammenhält. Also, wenn das keinen Eindruck macht ...

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(Foto: AP)

Zitieren Sie: Den großen Entertainer Harry Belafonte, dessen Ruhm ja nun schon eine ganze Weile vorhält: "Ich habe 30 Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden." In diesem Sinne: Bis nächsten Donnerstag!

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