Angeben für Anfänger:Macht Männchen!

Nun wurde also wieder Deutschlands nächstes Erfolgsmodell gekürt. Aber wissen Sie eigentlich noch, was echte Supermodels sind? Lernen Sie mitzureden über: Topmodels.

Ruth Schneeberger

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Supermodels

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Nun wurde also wieder Deutschlands nächstes Erfolgsmodell gekürt. Aber wissen Sie eigentlich noch, was echte Supermodels sind? Lernen Sie mitzureden über: Topmodels.

Kennen Sie diese fünf Grazien noch? In den neunziger Jahren fotografierte der deutsche Modefotograf Peter Lindbergh eine Handvoll junger Damen mit Namen wie Naomi Campbell, Linda Evangelista, Tatjana Patitz, Christy Turlington und Cindy Crawford (von links). Alle fünf hatten in ihrem Beruf schon beachtliche Erfolge vorzuweisen - sie führten Kleider besser vor als andere. Aber erst durch dieses Foto wurden sie weltberühmt. Popstar George Michael, den viele Fans damals noch für heterosexuell hielten, lud sie auf der Höhe seines Erfolges ein, mit ihm ein Video zu machen für seine Single Freedom. Das Lied ist bis heute ein Hit - und die fünf Models sind es auch. Dieses Foto gilt als Geburtsstunde der Topmodel-Ära. Was daraus geworden ist - sehen Sie selbst.

Text: Ruth Schneeberger/sueddeutsche.de

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Was ist das?

Das englische Wort Model hat erst seit dem Siegeszug der Topmodels in den neunziger Jahren auch im deutschen Sprachraum den Begriff "Modell" ersetzt, das seit den fünfziger Jahren und den Skandal um die Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt als Euphemismus für Prostituierte benutzt wurde. Bis in die achtziger Jahre unterschied man außerdem noch zwischen Fotomodellen und Mannequins. Letztere waren größer und somit besser für Laufstege zu gebrauchen als für Nahaufnahmen. Das französische Wort Mannequin ("Gliederpuppe") stammt ursprünglich aus dem Niederländischen (manneken = Männchen).

Wer heutzutage noch Männchen macht und sich anschickt, ein Topmodel zu werden, hat sich meist in seiner Kindheit mit dem damals grassierenden Topmodel-Phänomen anstecken lassen, als Modelle wie Claudia Schiffer, Cindy Crawford und Nadja Auerbach anfingen, jedem Hollywoodstar den Rang abzulaufen. Plötzlich war es nicht mehr wichtig, etwas geleistet zu haben, um angehimmelt zu werden. Man musste nur gut genug aussehen, möglichst einen Designer und/oder eine Modelagentur finden, die einem das abnahm - und genügend Fans in der ganzen Welt. Dieses Phänomen wurde später durch eine weitere noch kurzlebigere Erscheinung abgelöst: Sogenannte Partyluder mussten dann nicht mal mehr ein makelloses Äußeres, sondern nur noch ihre Jugend und ihre nackte Haut auf roten Teppichen zur Schau tragen, um weltweit fotografiert zu werden. Ihr Erbe wiederum haben inzwischen die sogenannten It-Girls angetreten, die aber inzwischen entweder reich oder schon ein bisschen berühmt sein sollten. Ob durch Schauspielerei, berühmte Eltern oder Talentshows erworben, ist dabei einerlei.

Das Zeitalter der Top- oder Supermodels jedenfalls scheint definitiv vorbei zu sein. Zwar ragen immer wieder einzelne Hochgewachsene aus dem immer üppiger werdenden Meer der ansonsten gesichtslosen Modelle heraus. Derzeit versucht das britische Model Agyness Deyn ihren Namen als hipstes Topmodel aller Zeiten durch wöchentlich wechselnde Frisuren (im Bild mit den derzeit unvermeidlich hippen Hasenohren)  zu verteidigen. Doch von den ehemals Milliarden scheffelnden Supermodels sind nur noch Naomi Campbell und Kate Moss richtig gut im Geschäft. Und mit ihnen wird wohl auch diese Ära zu Ende gehen.

'Germany's next Topmodel': Alisar, Hanna und Laura im Finale

Quelle: dpa

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So machen Sie sich lächerlich: 

Bewerben Sie sich bei Germany's Next Topmodel und warten Sie auf den Durchbruch. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Wenn Sie nichts dagegen haben, von einem in die Jahre gekommenen Model mit Dauergrinsen auf vermeintliches Gardemaß zurechtgestutzt zu werden, sich die Haare schwarzrotgold färben zu lassen und ihre "Personality" an der Türklinke abzugeben. Wenn Ihnen dann noch klar ist, dass Sie bei dem geringsten Anflug von Aufmüpfigkeit, sofern Sie nicht showtauglich in Heulsusentätigkeit oder Zicke-vom-Dienst-Generve umgewandelt werden kann, auf der Stelle entlassen werden, garantiert Ihnen diese Sendung immerhin ein gewisses Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit. Bis zur Fußball-WM. Danach hat der durchschnittliche Pro-Sieben-Zuschauer Ihre Maße schon wieder vergessen.

Die bisherigen "Siegerinnen" der Sendung haben jedenfalls darauf verzichtet, Topmodel zu werden. Allein die Gewinnerin der ersten Staffel, Lena Gercke, scheint aus den berühmten Klum'schen Knebelverträgen inzwischen entlassen worden zu sein und ist zunehmend in H&M-Katalogen zu bewundern.

In der aktuellen Staffel schafften es vor allem drei Kandidatinnen, sich immer wieder aufs Neue lächerlich genug zu machen, ob durch exzessives Heulen, öffentlichkeitsuntaugliche Schüchternheit oder pathologische Verbissenheit - alle drei wurden am Mittwochabend zu Finalistinnen gekürt.

Im Bild: Alisar, Heidi, Hanna und Laura von "Germany's Next Topmodel - by Heidi Klum".

Unicef-Gala in Offenburg

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So schinden Sie Eindruck: 

Werden Sie Männer-Model. In dieser Branche können Sie als Mann Top-Gagen beziehen, ohne der Öffentlichkeit wirklich ein Begriff zu sein. Allein der Name Marcus Schenkenberg ist der Weltöffentlichkeit bekannt, obwohl die Liste der Top-Verdiener von dem Amerikaner Brad Kroenig angeführt wird, der mit einer Gage von einer Million Dollar pro Jahr bisher als bestbezahltes männliches Model der Welt galt. Inzwischen soll ihn der Kanadier Taylor Fuchs abgelöst haben, und auch ein weitgehend Unbekannter namens Sean O'Pry wird hoch gehandelt.

Der Beruf des Models gehört zu den ganz, ganz wenigen, in denen Frauen besser bezahlt werden als Männer. Sie können also neben Ihren vielen Moneten und ihrem nahezu unsichtbaren James-Bond-Status außerdem noch mit Ihrer sozialen Ader punkten, weil Sie einer schier unüberblickbar gewordenen Masse von Frauen galant den Vortritt lassen.

Im Bild: Die Topmodels Toni Garrn (links) und Baptiste Giabiconi posieren am Montag im badischen Offenburg vor der Unicef-Gala.

Supermodels

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Zitieren Sie:

"Being a supermodel is soooo boring!" (Kate Moss, backstage bei einer Laufsteg-Show). Zitieren Sie diesen Satz aber erst, nachdem Sie ebenfalls die Millionen-Gage überschritten haben - und nicht, nachdem Sie bei GNT Vierte geworden sind. Haben Sie vielen Dank.

Und beim nächsten Mal klären wir Sie über ein nicht minder schönes Thema auf und haben wieder vier supersüße Fotos für Sie - bis dahin wünschen wir Ihnen eine superschöne Top-Woche!

© sueddeutsche.de/rus/bgr
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