Amerikanische Lyrik:Lauschen, ohne zu hören

W.S. Merwin at his home, a former pineapple plantation, on the coast of Maui, Hawaii.

Würde man den Morgen so lieben, wenn er bliebe? Der Lyriker W.S. Merwin in seinem Haus an der Küste von Maui, Hawaii.

(Foto: Tom Sewell/The New York Times/Redux/laif)

Der Dichter W. S. Merwin lebt seit Jahrzehnten auf Hawaii. In den USA hat er zweimal den Pulitzer-Preis erhalten. In Deutschland ist er noch zu entdecken. Dazu geben jetzt zwei Bücher Gelegenheit.

Von Nico Bleutge

Ein Journalist, der W. S. Merwin in seinem gewaltigen Palmengarten auf Hawaii besuchte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus: "Rotkardinäle, Tauben, Drosseln und andere Vögel singen und schwirren durch den Wald, der aus Tausenden Palmen besteht. Moskitos stäuben von den Pflanzen auf. Manche Palmen haben pelzige Oberflächen, zur Kälteabwehr. Andere besitzen scharfe Dornen, einstiger Schutz vielleicht gegen Dinosaurier." Das erzählt schon etwas von Merwins Liebe zu den Erscheinungen der Natur. Wobei ihm "Natur" kein fremdes Pflanzenreich ist. In seiner Vorstellung sind die Sphären der Tiere, Pflanzen und Menschen symbiotisch aufeinander bezogen. Die eine ist ohne die andere nicht denkbar - und diese Einheit sieht Merwin gerade in der Gegenwart bedroht.

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