Seit 1895 findet in Venedig im Zweijahrestakt die Kunstbiennale statt. Gut hundert Jahre zuvor hatten napoleonische Truppen die alte Adelsrepublik besetzt, die Serenissima verlor ihre Souveränität - und niemand hätte geglaubt, dass es diese auf Pfählen gebaute Stadt wenn schon nicht im politischen, so doch im ästhetischen Sinn noch einmal zur internationalen Drehscheibe bringen würde. Nun aber tummeln sich zur Biennalezeit immer mehr Künstler, Sammler, Museumsleute, Kunstliebhaber aus aller Welt in den Giardini, den Gärten im Osten der Hauptinsel, die einst Napoleon begrünen ließ und die nun die altehrwürdigsten der Nationenpavillons beherbergen. In der Gegenwartskunst hat Venedig zu sich selbst gefunden.
Alte Kunst:Die Großmeisterin
Die Stadt Venedig hatte schon immer Sinn für Ästhetik und Avantgarde - lange bevor die Biennale zum internationalen Ereignis wurde.
Von Kia Vahland