Warum ausgerechnet Rick Astley zu einem der größten Witze im Internet wurde, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht lag es ja daran, dass er in seiner großen Zeit, den späten Achtzigern, als besonders weicher, harmloser Kerl galt, also: ein gutes Ziel für Scherze. In den vergangenen Jahren machten sich Programmierer und Webseitengestalter auf jeden Fall sehr oft den Spaß, mit einem Link irgendetwas Großartiges anzukündigen, wenn man dann aber draufklickte, landete man immer auf demselben Video: Rick Astleys Überhit "Never Gonna Give You Up". Das "April, April" des Internets. Er selbst äußerte sich zu dem Quatsch ratlos, aber amüsiert. Und dass der am besten lacht, der zuletzt lacht, bewies er dann im vergangenen Sommer bei einem Konzert der Foo Fighters: Da kam er auf die Bühne, die Band spielte ein Intro, das an "Smells Like Teen Spirit" erinnerte - und dann warfen sich alle zusammen mit dem größten Vergnügen in "Never Gonna Give You Up". Der Internet-Witz hatte seinen Weg auf die Bühne gefunden, und Tausende bejubelten Astley. Der Mann hat bei all dem eine so souveräne und sympathische Figur abgegeben, dass man sogar sein neues Album "Beautiful Life" (BMG) mit Nachsicht hört. Das ist beileibe kein Meisterwerk, ein paar mittelmäßige Tanznummern, erstaunlich viele Schmachtfetzen, so eine Art Playmobil-Version von Soul, bei der man automatisch Bilder vom ZDF-Fernsehgarten vor Augen hat. Aber am Ende gibt es doch nichts Sympathischeres als jemanden, der seine Grenzen kennt und über sich selbst lachen kann. Möge sich sein Album glänzend verkaufen.