Afrikanisches und europäisches Design: Inspirations-Pingpong

Studio Formafantasma reflektiert in seiner Serie „Moulding Tradition“, 2009, den Austausch zwischen Sizilien und Nordafrika.

(Foto: Paul Schimweg/Museum für Völkerkunde)

Eine Ausstellung im Museum für Völkerkunde Hamburg will Designgeschichten zwischen Afrika und Europa erzählen und sucht nach gegenseitigen Einflüssen.

Der Film "Avant l'envol" ist nichts für deutsche Effizienzgefühle. 20 Minuten zeigt Laurence Bonvin Symbolbauten der Elfenbeinküste, die nach der Unabhängigkeit 1960 den Aufbruch in eine afrikanische Moderne verbildlichen sollten, und zwar im heutigen Zustand. Aber weil der Mensch immer zunächst auf den Menschen blickt, schafft Bonvins Film weniger ein Porträt der Architektur als der Menschen, die sie mit den Gebäuden zeigt. Und die scheinen alle Vorurteile zu bestätigen, die weiße Leistungsnervosität gegenüber afrikanischem Leben empfindet. Männer und Frauen gehen in sehr bedächtigem Schritt, stehen scheinbar ziellos herum, hocken strickend oder plaudernd auf Plastikstühlen, dösen in opulenten Foyers, kurz: Sie vermitteln den Eindruck entspannter Faulheit.