Adoleszenzliteratur:Im Sternenkleid in Pfützen tanzen

Adoleszenzliteratur: Hilary T. Smith: Hellwach. Aus dem Amerikanischen von Jenny Merling. FJB 2015, 367 Seiten, 14,99 Euro.

Hilary T. Smith: Hellwach. Aus dem Amerikanischen von Jenny Merling. FJB 2015, 367 Seiten, 14,99 Euro.

Der wilde Trip ins Leben wird für eine 16-Jährige zu einer Befreiung.

Von Christine Knödler

"Vielleicht sollte man Menschen nicht danach beurteilen, was aus ihnen geworden ist, sondern danach, was sie trotz allem geblieben sind". Es ist nur einer der vielen Sätze in schönster Poesiealbumqualität, an denen Hellwach, ein Roman wie ein Feuerwerk, so reich ist: Kaum sind die Eltern verreist, schleudert ein Anruf die 17-jährige Kiri komplett aus der Bahn. Die Vergangenheit, der Tod der von ihr bewunderten Schwester Sukey holt sie ein - ein Unfall, hatten die Eltern gesagt, und das Unglück fortan totgeschwiegen. Jetzt macht Kiri sich auf in ein verbotenes Viertel, in dem Sukeys Geschichte vor fünf Jahren so dramatisch geendet hat. Ihre bisherigen Ziele, für einen großen Klavier-Wettbewerb zu üben und außerdem einen Band-Contest zu gewinnen, zusammen mit Lukas, den sie gut findet, sind sehr schnell sehr weit abgeschlagen. Kiri lernt Skunk kennen. Sie kifft, sie liebt, sie fliegt hoch, sie stürzt tief - hellwach bis zur Manie. Sie deckt Lebenslügen auf, auch ihre eigenen, bricht auf, findet sich nicht länger ab, findet gerade deswegen zu sich selbst. Ein typischer Jugendbuch-Plot voller Stereotype also, ohne die, so scheint es, Jugendliteratur derzeit nicht auskommt?

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