Abu Dhabi:Reingewaschene Kunst

(Foto: Mohamed Somji/Louvre Abu Dhabi)

Der Louvre Abu Dhabi, der am 11. November diesen Jahres als erstes Museum dieser Art in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet hat, ist pures Detox fürs Auge.

Der Louvre Abu Dhabi, der am 11. November als erstes Museum dieser Art in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet hat, ist pures Detox fürs Auge: Eine gigantische Stahlkuppel wölbt sich wie ein Sternenhimmel über 55 blütenweiße Boxen. Die Architektur, entworfen von dem Franzosen Jean Nouvel, ist so schön, dass man fast übersieht, was das Museum auch ist: ein gebautes moralisches Fragezeichen. Das Emirat zahlte eine Milliarde Euro für das Recht, den Namen "Louvre" 30 Jahre lang zu führen und Leihgaben aus 13 französischen Museen zu zeigen. Der Universalanspruch des neuen Louvre passt zum Mutterhaus. In zwölf Kapiteln soll die Entstehung der Kultur erzählt werden und zwar über Grenzen und Kulturkreise hinweg. Doch dabei wird die Kunstgeschichte so zusammengesetzt, wie die Emirate es gerne haben. Die reingewaschene Kunst passt zu einem Gebäude, das partout keine dunklen Flecken haben will. Das aber ist unmöglich in einem Land, in dem Bauarbeiter kaum Rechte haben und Menschen, die das kritisieren, nicht mehr einreisen dürfen. Das 13. Kapitel müssen die Besucher also selbst schreiben.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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