Künstler des Jahres 2010:Damenbild mit Herr

Wir haben Sie nach dem Künstler des Jahres 2010 gefragt - und Sie haben abgestimmt. Das Ergebnis ist in der Summe ein wenig überraschend. Sehen Sie selbst.

9 Bilder

Justin Bieber

Quelle: AP

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Diese Künstler und Entertainer haben das vergangene Jahr 2010 geprägt. Sie haben abgestimmt, welche besonders beeindruckten - die Rangliste in Bildern.

Rang 9: Justin Bieber (968 Punkte bei 806 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Der 16-jähriger Kanadier mit Pony und Weichspül-Stimme hat in diesem Jahr zwei Alben und seine Biographie veröffentlicht, die US-Charts erobert und Tausende Herzen gebrochen. Nicht schlecht.

Das Phänomen Justin Bieber ist nicht einmal mit den Eigengesetzlichkeiten des Internets ganz zu erklären. Dort, in den Tiefen des Videoportals Youtube, sang ein kanadischer Teenager seit ein paar Jahren für seine Oma. Hunderte Millionen Klicks katapultierten den Jungen mit dem Kinderschokolade-Lächeln in die Pop-Maschine. Heute sind seine Songs längst nicht mehr auf Youtube zu hören, da passt seine Plattenfirma Universal auf. Dafür heult sich dort jetzt ein dreijähriges Mädchen vier Minuten lang die Seele aus dem Leib: Justin Bieber hat ihr das Herz gebrochen.

War es zu Jahresbeginn noch akzeptabel "Justin - wer?" zu fragen, ist an dem Wunderkind aus Ontario heute kein Vorbeikommen mehr. Im März veröffentlichte Bieber den zweiten Teil seines Doppel-Debütalbums - My World 2.0. Die Sammlung elf federleichter Pop-Liedchen stürmte an die Spitze der US-Billboardcharts. Auf dem Thron des Musikbusiness ist der 16-Jährige damit der jüngste Künstler seit Stevie Wonder. Schon im September meldete er mehr als vier Millionen verkaufte Platten - seit Januar. Dazu wird der Überflieger mit der glockenhellen Stimme mit Preisen überschüttet: Vier Trophäen räumte er allein bei den American Music Awards ab.

Der anfängliche Netzhype hat sich zu einer weltweiten Epidemie des Bieber-Fiebers gewandelt. Und die ist ganz real: Im April mussten die Behörden im australischen Sydney einen Auftritt des Sängers absagen, weil bereits Stunden vor dem Gig die wartenden Fans in Hysterie verfielen - gebrochene Kniescheiben und Ohnmachtsanfälle inklusive. Wie genau der harmlose Junge mit seinem Pony, der Stupsnase und zwei Dutzend ebenso harmlosen Songs die Fans so aus dem Häuschen bringt, gehört zu den größten Mysterien des Jahres - aber er versetzt Tausende Mädchen weltweit in den Ausnahmezustand. Seine Fans sind jung, jünger als er selbst, manchmal viel jünger. So wie die bereits erwähnte Cody. Die Dreijährige weinte 17 Millionen Klicks lang auf Youtube um ihr Herz, das sie an Bieber verloren hatte. Bis eine TV-Show sie schließlich erlöste und tränenreich mit dem Objekt ihrer Anbetung zusammenbrachte.

Allein dieses Jahr könnte ein ganzes Buch füllen - der Wunderknabe Bieber schaffte es jedoch, alle 16 in seine Autobiographie zu quetschen. Das Buch trägt ein "100%Official"-Label und den bescheidenen Titel First Step 2 Forever. Doch der zweite Schritt ist bereits in Planung: Im Frühjahr soll ein Film über sein Leben in die Kinos kommen, in 3D. Der nette Junge von nebenan ganz nah.

Lena Jakat

Was geschah 2010? Hier finden Sie den interaktiven Überblick von sueddeutsche.de.

Miley cyrus

Quelle: Getty Images

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Rang 8: Miley Cyrus (1054 Punkte bei 811 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

In gleich doppelter Hinsicht war 2010 das letzte Jahr von Hannah Montana. Nach vier Staffeln wurde die Teenie-Serie abgesetzt, zeitgleich startete Darstellerin Miley Cyrus eine Image-Kampagne: weg von ihrem Alter Ego und dem Sonnenschein-Image, das ihr als Star ihrer eigenen Girlie-Serie anhaftete: "Ich werde jubeln und glücklich sein, dass ich nicht mehr jemand sein muss, der ich nicht bin", sagte sie dem Magazin Parade. Auch ihre Musikkarriere sieht sie mit dem letzten Album Can't Be Tamed als beendet. Von nun an wolle sie nur noch Filme drehen.

Die Tochter von Countrysänger Billy Ray Cyrus weiß, dass die Rolle in der Disney-Serie sie berühmt und reich gemacht hat. In den Wochen vor ihrem 18. Geburtstag machte sie jedoch klar, wie sehr sie ihr Ruf als glitzerndes Teenie-Sternchen nervte. Den Weg zu einem neuen Bild von sich in der Öffentlichkeit hat sie genau kalkuliert. Er begann mit ihrem Musikvideo zum Titel Who Owns My Heart, in dem sie mal als Domina das Bettlaken zerknüllt, mal knapp bekleidet und eng umschlungen mit Männern und Frauen tanzt. Auf der Bühne bei Wetten, dass..? räkelte sie sich in Dessous und erotischen Posen, nur einen Tag später entblößte sie auf dem roten Teppich bei den MTV Europe Music Awards sogar zur Hälfte ihre Brüste.

Dabei hat das Teenie-Idol wider Willen eigentlich mehr zu bieten als nackte Haut. Mit der Hauptrolle im Film Mit Dir an meiner Seite (The Last Song), der 2010 im Kino lief, zeigte Cyrus, dass sie das Zeug zu einer passablen Darstellerin hat. In dem Film spielt sie die Tochter geschiedener Eltern, die sich zum ersten Mal verliebt - und ist dabei glaubwürdig. Mehr als in Fetzenkleidchen und sexy Posen.

Kathrin Hollmer

take that robbie williams barlow

Quelle: AFP

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Rang 7: Take That (1549 Punkte bei 842 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Es ist sicherlich nicht übertrieben zu behaupten: Es war die musikalische Sensation des Jahres - zumindest für jeden mit nostalgisch warmen Gefühlen für die gute alte Zeit der Boygroups. Robbie Williams ist zu Take That zurückgekehrt. Seit Jahren war über einen solchen Schritt spekuliert worden. Die Boyband aus Gary Barlow, Mark Owen, Howard Donald und Jason Orange hatte sich 2005 - nach beinahe zehn Jahren Trennung - wieder zusammengefunden, ohne Robbie.

Während der "Reunion"-Tournee in England stand ein Hologramm des fehlenden fünften Bandmitglieds auf der Bühne: Trotz aller Streitigkeiten, die vor allem Gary Barlow und Robbie Williams einst entzweit hatten, war klar: Take That wollte ihn wieder zurück.

Es sollte trotzdem noch einige Jahre dauern. Robbie Williams war in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts noch stark mit seiner eigenen Solo-Karriere beschäftigt. Erst im August 2009 wurde er zum MTV Greatest Superstar gewählt - und konnte seine ehemaligen Kollegen von Take That damit hinter sich lassen. Nun ist er also doch zurückgekehrt. Im Juli 2010 erklärte die Band ihre Wiedervereinigung, das neue Album ist schon auf dem Markt - und stieg unter anderem in Deutschland und Großbritannien auf Platz eins der Charts ein. Wie in der guten alten Zeit.

Katharina Riehl

RNPS IMAGES OF THE YEAR 2010

Quelle: REUTERS

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Rang 6: Kathryn Bigelow (1658 Punkte bei 805 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Es war ein Oscar-reifes Drehbuch, keine Frage. Ein großer Regisseur, kommerziell erfolgreich und für seinen Mut zum Großprojekt bewundert, ist für den Academy Award nominiert. Die Gegenkandidaten um den besten Film und die beste Regie sind klare Außenseiter, wer hätte James Cameron und seinen Avatar im Jahr 2010 schon schlagen sollen? Es besiegte ihn seine eigene Exfrau.

Kathryn Bigelow, 59, von 1989 bis 1991 mit Cameron verheiratet, erhielt für ihren Film The Hurt Locker um ein Kommando des US-Kampfmittelräumdienstes im Irakkrieg gleich sechs Oscars. Kathryn Bigelow hat mit ihrem Sieg bei den Oscars 2010 nicht nur völlig überraschend gegen den großen Favoriten gewonnen. Sie war auch die erste Frau, die jemals mit einem Academy Award für die beste Regie ausgezeichnet wurde.

Kathryn Bigelow ist eine der ganz wenigen weiblichen Action-Regisseurinnen. Bevor sie mit The Hurt Locker in der ersten Reihe der Hollywood-Regisseure landete, drehte sie Filme wie den Serienkiller-Thriller Blue Steel mit Jamie Lee Curtis und den Action-Film Point Break mit Keanu Reeves und Patrick Swayze. Ihr Ex-Gatte James Cameron trug seine Niederlage im März übrigens mit Fassung: nach außen zumindest.

Katharina Riehl

Franzen erster Autor auf ´Time"-Titel seit zehn Jahren

Quelle: Time Magazine/dpa

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Rang 5: Jonathan Franzen (1955 Punkte bei 865 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Die Kritiker lieben ihn. Die Leser lieben ihn. Sein Verlag liebt ihn sicher auch. Jonathan Franzen ist der erste Autor seit zehn Jahren, den das Time-Magazin auf dem Titel feierte. Dabei können die Kritiker meist gar nicht so genau sagen, warum das neue Werk von Jonathan Franzen, Freiheit, so gut ist wie sein Erfolgsroman Die Korrekturen neun Jahre zuvor, der 29 Wochen lang auf der US-Bestsellerliste stand. Die Handlung ist es sicherlich nicht: Wieder kämpfen sich Menschen aus der amerikanischen Mittelklasse durchs Leben, kämpfen gegen dessen Versuchungen und Bedrohungen und gegen den Zerfall ihrer Familie.

"Das Buch wäre wahrscheinlich unerträglich langweilig, wäre es nicht ein Werk von absolutem Genie", schreibt Sam Anderson, Rezensent des New York Magazin. Das Geniale ist die Lebendigkeit der Charaktere, die der Leser wahrnimmt als Figuren, die so real scheinen, dass er ihnen bei Gelegenheit mal die Meinung sagen will.

Dass Franzen dabei auch noch ein Bild seiner Zeit und seiner Nation zeichnet, voller Details mit hohem Wiedererkennungswert, bestätigt das Prädikat: höchst wertvoll. Dabei war es ihm kein Leichtes, diesen neuen Roman zu schreiben. Franzen quälten Schreibblockaden, Zweifel, Depressionen. Erst der Suizid seines besten Freundes, des ebenfalls depressiven David Foster Wallace, und Franzens Wut darüber zerschlugen seinen gordischen Knoten - der Autor war wieder frei zu schreiben, was ihm und uns gefällt.

Katja Schnitzler

Was geschah 2010? Hier finden Sie den interaktiven Überblick von sueddeutsche.de.

60. Berlinale: Premiere 'Jud Suess - Film ohne Gewissen'

Quelle: ddp

6 / 9

Rang 4: Thomas Gottschalk (3191 Punkte bei 1256 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Eigentlich hatte das Jahr wieder einmal gut ausgesehen für Thomas Gottschalk. Es verlief wie so viele seiner erfolgreichen Fernsehjahre: Gottschalk blieb Publikumsliebling unterschiedlicher Generationen und Quotengarant für seinen Heimatsender ZDF. Und auch die leise Kritik über zotige Witze und leicht sinkende Zuschauerzahlen verstummte angesichts zweier Jubiläen, die der Showtitan, wie er gerne bezeichnet wird, feiern durfte. Am 18. Mai wurde er 60 Jahre alt - und feierte mit einer Jubiläumssendung aus München gleich noch 30 Jahre Wetten, dass..?. Das war ein wenig zu früh, denn der eigentliche Show-Geburtstag ist erst am 14. Februar kommenden Jahres, aber so genau muss man das nicht nehmen.

Womit aber niemand gerechnet hatte: Vor dem wirklichen Jubiläumsdatum ereignete sich der schlimmste Unfall in all den Jahren Wetten, dass ..?. In der 192. Sendung am 4. Dezember verunglückte gleich bei der ersten Wette der Kandidat Samuel Koch. Mit Sprungstelzen wollte er über fahrende Autos springen, doch er stürzte schwer. Thomas Gottschalk musste die Sendung zunächst unter- und schließlich abbrechen. Leicht nervös, doch mit angemessenen Worten erklärte er den TV-Zuschauern das plötzliche Ende der Livesendung. Sofort entbrannte eine Diskussion um die Gefährlichkeit der Wetten, die Verantwortung des Senders und die Überprüfung der Sicherheitsrichtlinien. Gottschalk selbst kam bei den Kritikern meist gut weg, viele lobten ihn für seine Reaktion in der Sendung.

Es war nicht der erste große TV-Unfall in diesem Fernsehjahr. Moderator Stefan Raab stürzte bei Schlag den Raab in einem Mountainbike-Rennen aufs Gesicht und blieb einige Sekunden reglos liegen. Auch hier war einige Minuten lang nicht klar, ob die Show fortgesetzt werden konnte. Doch Raab machte trotz diagnostizierter Gehirnerschütterung weiter - und verlor.

Christina Maria Berr

Jahresrückblick 2010 - Christoph Waltz

Quelle: dpa

7 / 9

Rang 3: Christoph Waltz (3342 Punkte bei 991Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

Er ist einer dieser Bastarde, die der Kinozuschauer insgeheim liebt: der SS-Offizier Hans Landa in Quentin Tarantinos Film Inglorious Basterds. Groß gemacht in all ihrer Zwiespältigkeit hat diese Figur, die strenggenommen nur eine Nebenrolle ist, der Österreicher Christoph Waltz. Er wurde 2010 für seine Darstellung mit dem Oscar ausgezeichnet, nach mehr als einem Dutzend weiterer Preise, darunter der Golden Globe Award.

Nicht nur in seinem Heimatland, auch in Deutschland überschlugen sich die Medien vor Freude über den Preis für den ersten deutschsprachigen "Goldjungen" seit Maximilian Schell, der 1962 den Oscar gewann. Die Amerikaner beließen es nicht beim Applaus, sondern engagierten den in Wien geborenen Schauspieler vom Fleck weg für weitere Produktionen - aus Deutschland bekam der Vielgepriesene nach dem Erfolg mit Tarantino aus dem Vorjahr dagegen monatelang keine Angebote.

In Hollywood gehört der vielsprachige 54-Jährige - in Inglorious Basterds gibt Waltz außer Deutsch perfektes Englisch, Französisch und Italienisch zum Besten - nun zu den Jungstars. Dabei wird sich die Hollywood-Presse an dem Europäer mit den ungebleichten Zähnen ebendiese ausbeißen. Waltz meidet den Boulevard und jede mediale Anbiederung. Schon 1997 wurde er für seine Darstellung des Schlagersängers Roy Black in einem deutschen Fernsehfilm mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Waltz verwandelt selbst Schlagermusik in Hochkultur.

Katarina Lukac

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Lady Gaga, wearing a meat dress, poses backstage at the 2010 MTV Video Music Awards in Los Angeles, California

Quelle: Reuters

8 / 9

Rang 2: Lady Gaga (3554 Punkte bei 1433 Stimmen, es konnten bis zu vier Punkte vergeben werden)

2010 war ihr Jahr: Lady Gaga, die fleischgewordene Exzentrik. Wie ein sich langsam aufbauender Hurrikan ist die US-amerikanische Pop-Sensation, deren Debutalbum Fame bereits 2008 erschien, über den Erdball gefegt. Kein Tag verging, an dem die 24-Jährige nicht für Schlagzeilen sorgte, sei es mit einem skandalösen Video, einem neuen Branchenrekord oder einem extravaganten Outfit. Ihr Auftritt in einem Fleischfetzen-Ensemble bei den MTV Video Music Awards in Los Angeles ist jetzt schon legendär, und wurde wenige Wochen später millionenfach kopiert - auf Halloween-Kostümparties.

"Die Gaga" ist innerhalb kürzester Zeit zur Königin des Pop aufgestiegen. Mit Lolitas wie Britney Spears hat die als Stefani Joanne Angelina Germanotta in New York geborene Gaga wenig gemein. Selbst wenn sie sich, nur mit pinken Luftblasen bedeckt, auf einem Magazincover räkelt, tut sie das mit einer ordentlichen Portion Selbstironie. Lady Gaga kokettiert nicht, sondern verstört - wie einst eine andere italo-amerikanische Pop-Diva mit Hang zur exhibitionistischen Selbstinszenierung.

Jedoch ist Lady Gaga auf bestem Wege, ihrem Vorbild Madonna den Rang abzulaufen. Auf Youtube sahen in diesem Jahr mehr eine Milliarde Besucher ihre Videos - so häufig wurde kein Künstler zuvor angeklickt. Bei den Video Music Awards in Los Angeles räumte sie acht Trophäen ab, war aber für insgesamt 13 Preise nominiert - ein Rekord in der Geschichte der Musikpreise des US-Senders MTV. Beim Internetdienst Twitter brach sie ebenso einen Rekord wie bei Facebook, wo sie das erste Mitglied mit mehr als zehn Millionen Anhängern wurde - noch vor Präsident Obama. Und Madame Tussauds hat Lady Gaga jüngst mit acht wächsernen Doppelgängern, die zeitgleich in acht Städten weltweit präsentiert wurden, die größte Figurenenthüllung in der Geschichte des Wachsfigurenkabinetts gewidmet.

Trotz millionenfach verkaufter Alben gerät beim Gesamtkunstwerk Gaga die Musik beinahe in den Hintergrund. Dabei ist ihr musikalischer Erfolg kein Zufall, die Frau versteht ihr Handwerk: Die von David Bowie und Queen geprägte Lady Gaga studierte an der New Yorker Tisch School of the Arts und feierte in Underground-Klubs in der Lower East Side erste Erfolge. Noch vor ihrer Solokarriere machte sich die in der Schwulenszene vergötterte "Lady GodGa" (US-Blogger Perez Hilton) als Songwriterin einen Namen, etwa für die Pussycat Dolls.

Obwohl sie ganz oben im Pop-Olymp angekommen ist, geht Lady Gaga außerordentlich herzlich mit ihren Fans (Kosename: "Little Monsters") um und steigt mit ihnen für ein Erinnerungsfoto schon mal in eine Fotokabine. Die Diva zeigt auch ihre zerbrechlichen Seiten, etwa wenn sie beim Talkmaster Larry King über die bei ihr diagnostizierte Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes spricht. Trotz einiger Schwächeanfälle will Gaga nicht kürzertreten. "Wenn ich morgens aufwache, fühle ich wie jedes andere 24-jährige Mädchen", sagte Gaga dem Rolling Stone. "Dann sage ich mir, 'du Miststück, du bist Lady Gaga, du stehst auf und gehst heute deinen Weg'."

Katarina Lukac

Lena meyer-landruth

Quelle: AFP

9 / 9

Rang 1: Lena Meyer-Landrut (99 Prozent der abgegebenen 100.076 Stimmen gingen mit vollen vier Punkten an Lena - da haben offensichtlich ein paar Fanforen mit abgestimmt)

Es war ein Hype, wie ihn wohl niemand erwartet hätte: Als Lena Meyer-Landrut am 29. Mai in Oslo den Eurovision Song Contest gewinnt, holt die gerade einmal 19-jährige Schülerin zum ersten Mal nach 28 Jahren den Grand Prix nach Deutschland zurück. Sie wird noch in dieser Nacht zum Star. In einer Sondermaschine kehrt sie in ihre Heimatstadt Hannover zurück, trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein, wird vom damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff empfangen, der gleich einen Blumenstrauß der Kanzlerin überreicht.

Ein Millionenpublikum verfolgt in den kommenden Tagen jeden Schritt von Lena, ihr Song Satellite wird sofort Nummer eins in den deutschen Charts, die Single bekommt Doppelplatin. Dabei hatte es für Lena zunächst eher nach Scheitern denn nach Erfolg ausgesehen.

Während Dieter Bohlen auf RTL Deutschlands Superstar suchte, kümmerte sich Pro-Sieben-Entertainer Stefan Raab um das Sängercasting für den Eurovision Song Contest. Unser Star für Oslo hieß die Show, die Quoten lagen weit unter denen von Bohlen - und Favoritin war eigentlich Jennifer Braun. Doch letztlich entschieden sich die Fernsehzuschauer in der finalen Abstimmung für Lena. Und weil Moderator Stefan Raab sie nicht nur entdeckt hat, sondern auch weiterhin ihr Mentor ist, hat auch er in gewisser Weise den Grand Prix gewonnen. Beide wollen den Titel nun beim Grand Prix im kommenden Mai in Düsseldorf verteidigen. Dann betritt nicht mehr ein Schulmädchen, sondern ein Star die Bühne.

Christina Maria Berr

© sueddeutsche.de/kat/kaeb
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