Deutsches Guggenheim wird "KunstHalle":Abschied als Startrampe

Mit einem Rückblick auf Impressionismus und Klassische Moderne endet die Kooperation der New Yorker Guggenheim Foundation und der Deutschen Bank im "Deutschen Guggenheim" in Berlin. Aber es wird eine Nachfolgerin geben: die "KunstHalle". Auf die Aura des Namens Guggenheim fühlt sich die Deutsche Bank nicht mehr angewiesen.

Lothar Müller

Deutsches Guggenheim in Berlin

Das Deutsche Guggenheim in Berlin wird 2013 zur "KunstHalle"

(Foto: AFP)

Ab Donnerstag dieser Woche ist in Berlin eine Abschiedsausstellung zu sehen. Mit "Visions of Modernity", einem Rückblick auf Impressionismus und Klassische Moderne, endet die Kooperation der New Yorker Guggenheim Foundation und der Deutschen Bank im "Deutschen Guggenheim" Unter den Linden. Aber es wird einen Nachfolger geben: Die Deutsche Bank wird im Frühjahr 2013 am selben Ort, ganz in Eigenregie, ihre "KunstHalle" eröffnen.

Natürlich betonen beide Partner den Erfolg und den Konsens in der Trennung: die 61 Ausstellungen in 15 Jahren Laufzeit, die mehr als zwei Millionen Besucher, die 2544 ausgestellten Werke, die 18 Auftragsarbeiten, die nun friedlich aufgeteilt werden. Und doch verschwindet die Zäsur nicht in Formeln wie "wir haben viel erreicht und machen anders weiter".

Bei Guggenheim hieß 1997 der Direktor Thomas Krens, sein Name stand bis zum Ende seiner Amtszeit 2008 für die Expansion der Guggenheim Foundation als Weltmarke im Museumsbetrieb. Krens' Nachfolger Richard Armstrong muss sich mit der Krise der Globalisierungsstrategie auseinandersetzen. Dependencen wie die in Las Vegas schlossen oder kamen wie in Singapore, Rio de Janeiro und Guadalajan in Mexiko gar nicht erst zustande. Die Deutsche Bank hat nun zwei Tage vor der Eröffnung der "Visions of Modernity" mit ihrer Ankündigung der "KunstHalle" die Abschiedsausstellung in eine Startrampe für ihr eigenes Projekt verwandelt.

Auch natürlich auf der lokalen Klaviatur

Stefan Krause, im Bankvorstand für die Kunst zuständig, ließ die "KunstHalle" als Effekt der Emanzipation vom Partner erscheinen: Nach 15 erfolgreichen Ausstellungsjahren ist die Bank auf die Kunst-Aura des Namens "Guggenheim" nicht mehr angewiesen. Und dass Guggenheim im Frühjahr 2012 eine enge Kooperation mit der Schweizer Bank UBS eingegangen ist, wird die Trennung nicht erschwert haben.

Die erste Ausstellung wird ab Ende April 2013 dem aus Pakistan stammenden Künstler Imran Qureshi gewidmet sein. Das akzentuiert den über die amerikanisch-europäische Szene hinausgehenden Anspruch der "KunstHalle".

Aber wer diesen Namen wählt, in dem das Echo der "temporären Kunsthalle" und mancher Reden von Klaus Wowereit nachklingt, spielt natürlich auch auf der lokalen Klaviatur. Wir wollen, sagte Krause, "auch eine Lücke schließen, indem wir schneller als staatliche Institutionen junge Kunst aus Berlin auch da vorstellen, wo sie entsteht."

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