Es war keine allzu große Überraschung, als Ende August gemeldet wurde, dass das Buch, das Kunden der britischen Hotelkette Travelodge derzeit am häufigsten auf dem Zimmer zurücklassen, der dritte Band der "50 Shades of Grey"-Trilogie ist (SZ vom 29.8.). Manche Bücher möchte man zwar lesen, sich aber nicht unbedingt ins Regal stellen.
Briten, die Bücher loswerden und dabei noch etwas Gutes tun wollen, lassen sie aber nicht einfach irgendwo liegen, sondern schenken sie einem Charity Shop. Charity Shops sind Secondhand-Läden, die von gemeinnützigen Vereinen betrieben werden. Deren jeweiligen guten Zwecken kommen die Einnahmen aus dem Verkauf gespendeter Kleider, CDs, Spielzeuge und eben auch Bücher zugute.
Derzeit haben die britischen Charity Shops aber ein Problem: In ihren Filialen stapeln sich Tausende gespendeter "50 Shades"-Bände. Rhona Coulter von der Organisation "Cancer Research UK" sagt: "Wir freuen uns grundsätzlich über Spenden, aber das Verkaufspotenzial dieser Bücher ist ein großes Problem: Es will sie einfach niemand mehr haben."
Nach Abebben des Hypes um die Hausfrauen-Softporno-Reihe von E. L. James wächst in Lagerhäusern langsam ein Papierberg heran, der noch nicht einmal recycelt werden kann - denn der Kleber, der beim Binden der "50-Shades"-Reihe verwendet wurde, macht eine Wiederverwertung unmöglich.
Mittlerweile gibt es eine eigene Facebook-Seite mit kreativen Vorschlägen, wie man die Wälzer doch noch nutzbringend weiterverwenden könnte, unter anderem als Lampenständer oder Kompost. Den Charity Shops bleibt nur die Hoffnung, dass die angekündigte Verfilmung der Erotikserie das Leserinteresse neu beleben wird.
