"50/50" im Kino:Lachen statt Weinen

Krebs mit Showeffekten, was für ein Ansatz für eine Komödie. Regisseur Jonathan Levines lässt seinen Protagonisten in "50/50" durch alle Stadien der Krankheit wanken und paart die grausige Diagnose mit einer infernalischen Tohuwabohu-Geschichte über Freundschaft.

David Steinitz

Nicht einmal zum Mädchenabschleppen lässt sich die Krebsdiagnose verwenden, was für eine Welt. Adam (Joseph Gordon-Levitt) ist 27 und hat einen seltenen Tumor an der Wirbelsäule, was ihm ein sadistischer Arzt durch eine Fremdwörterwand mitteilt. Krankheit gehört schon seit einiger Zeit nicht mehr allein dem Drama, mittlerweile ist die Krebs-Komödie groß im Kommen. Diesen Herbst kommt mit "Heiter bis wolkig" auch ein deutscher Beitrag zum Genre ins Kino.

Kinostarts - '50/50 - Freunde fürs (Über)leben'

Therapeutin Katherine (Anna Kendrick) versucht mit dem Krebs-Patienten Adam (Joseph Gordon-Levitt) in "50/50 - Freunde fürs (Über)leben" über seine Krankheit zu sprechen.

(Foto: dpa)

In "50/50" - für den Film hat der Comedy-Autor Will Reiser seine eigene frühe Krebserkrankung verarbeitet - paart sich das Drama um die grausige Diagnose mit einer sehr infernalischen Buddy-Geschichte. Seth Rogen spielt Adams besten Freund Kyle, er gehört in Hollywood mittlerweile zu den wichtigsten Protagonisten im Comedy-Business, als Darsteller, Autor, Produzent - auch "50/50" hat er mitproduziert.

Kyle macht aus Adams Krebs eine ziemliche Show, steigert sich erst selber mehr rein als sein Kumpel, sucht dann schnell nach Optionen der Zweitverwertung, was die beiden in die Bar bringt, wo Adams Krebsmonster-Anmachspruch gnadenlos scheitert. Aber gerade in diesem Tohuwabohu - aus keiner Szene verschwindet der beharrlich überdrehte Kyle freiwillig - ist er Adam doch eine größere Hilfe als andere.

Regisseur Jonathan Levine, der fürs Kino zuletzt die skurrile Romanze "The Wackness" gemacht hat, lässt Adam durch alle Stationen der Krankheit wanken, physisch und psychisch. Mit großer Lockerheit aber erzählt er von nächtlichen Panikattacken genauso wie von gemütlichen Haschkeksräuschen - die amerikanische Komödie hat für ihren Witz immer das Drama gebraucht, und umgekehrt.

So ist es nur konsequent, dass man zumindest ein kurzes Vergessen auch darin suchen kann, den Resultaten des miserablen Kunstgeschmacks der Ex-Freundin in einem Brachialhappening zu Leibe zu rücken.

50/50, USA 2011 - Regie: Jonathan Levine. Buch: Will Reiser. Kamera: Terry Stacey. Schnitt: Zene Baker. Mit: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Anjelica Huston, Bryce Dallas Howard. Universum, 100 Minuten.

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