Belmondo wollte Ernsthaftigkeit, der Vater war Bildhauer, die Mutter beim Ballett. Belmondo wollte ein richtiger Schauspieler werden, wurde von der Comédie Française abgelehnt, schrieb sich auf dem Schauspielkonservatorium ein. Er wollte Kunst, die, so schön sie auch ist, viel Arbeit macht. Godard und seine Spießgesellen waren fasziniert von diesem seriösen Hintergrund, aber sie mussten ihn schnell aufmischen für ihren neuen, wilden, poetischen Nouvelle-Vague-Existenzialismus, den À bout de souffle/Außer Atem genial und großkotzig in der Kinogeschichte lancierte. Dafür kam die Vorlage von Faulkner: "Wenn ich zu wählen habe zwischen dem Leiden und dem Nichts, wähle ich natürlich das Nichts . . ." Was natürlich auch die Parole ist für Louis Mahé.
Die Stunts, die Belmondo in Außer Atem macht, intellektuell und verbal, sind bei Godard abgeschaut, das Kratzige, Manierierte, Verträumte - selbst in den drei Filmen, die er dann mit dem rigorosen Jean-Pierre Melville machte - unter anderem Le Doulos -, bleiben Reste davon.
Im Bild: Belmondo mit Jean Seberg 1960 am Set von Außer Atem