56. Filmfestspiele in Cannes:Lassen Sie mich durch! Ich bin Arzt.

Krankenstation Cannes 2003, Buchstabe "M": Matrix läuft außer Konkurrenz, Monica (Bellucci) ist der Liebling der Fotografen und Meg (Ryan) ist wieder in was hinein getreten. Eine Bildergalerie aus den roten Fluren der Filmfestspiele.

Bernd Graff

Die 56. Internationalen Filmfestspiele in Cannes haben begonnen. Die italienische Schauspielerin Monica Bellucci eröffnete den Galaabend an der Croisette. Das sagt schon ungefähr alles. Denn Monica Bellucci ist so etwas wie das Rot-Teppich-Luder des Internationalen Kinos und die Erste, wenn es darum geht, sich sehr geschmackvoll für die Titelseiten von Herrenmagazinen auszuziehen.

56. Filmfestspiele in Cannes: Meg Ryan ist da wieder in was hinein geraten. Na, wenigstens haben wir es gesehen.

Meg Ryan ist da wieder in was hinein geraten. Na, wenigstens haben wir es gesehen.

(Foto: AP)

Ach ja, im zweiten Teil von Matrix, "The Matrix Reloaded", spielt sie die Persephone. Zuletzt war sie als Cleopatra in der Asterix-Verfilmung zu sehen. Sehr schön. Das war aber auch schon alles.

Patrice Chereau - der filigrane Ästhet und unbestritten kunstvoll-schillerndste Jury-Präsident der Festpiele seit langen Zeiten, er gewann 2001 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film "Intimacy" - hat wahrlich kein leichtes Spiel.

Der Wettbewerb um die Goldene Palme, die am übernächsten Sonntag überreicht wird, wurde eingeläutet von Gérard Krawczyks "Fanfan la Tulipe". Selber außer Konkurrenz und ein Remake des großen Klassikers aus dem Jahr 1952: das Meisterwerk mit Gérard Philipe und Gina Lollobrigida. Darin geht es um einen galanten und furchtlosen Nationalhelden. Es geht aber auch um einen französischen Sieg in Cannes, den man 1952 schwungvoll erringen konnte.

"Fanfan la Tulipe", schreibt der SZ-Kritiker, "lässt die letzten beiden "Asterix"-Filme wie intelligentes Entertainment aussehen." In denen eine gewisse Bellucci, Monica, mitwirkte, die gerade die Gala in Cannes eröffnete ...

20 Filme gehen in diesem Jahr an den Start. Darunter sind zwar Beiträge bekannter Regisseure wie Clint Eastwood und Lars von Trier. Deutsche Filme sind aber nicht im Wettbewerb. Quentin Tarantinos "Kill Bill" fehlt, angeblich ist er nicht fertig geworden. Man mutmaßt, dass viele potentielle Beiträger nicht fertig wurden, weil sie nicht fertig werden wollten.

Doch: Die Warner Brothers schicken "Matrix Reloaded" über die Leinwand - allerdings auch diesen Film außer Konkurrenz. Er kommt an diesem Tag auch schon in die amerikanischen Kinos, eine Woche später ist er bei uns zu sehen. Sicher kein frischer, fast exklusiver Festival-Beitrag also.

Vielleicht ist es ja so, dass Cannes einfach nicht mehr das absolute A-Festival der internationalen Filmzunft ist. Ja, dass die Berlinale und das Filmfestival von Venedig inzwischen an Glamour gewonnen haben, dass also die Star-Ruhm-Kuchen inzwischen von zu vielen begehrt wird und inzwischen europäisch geteilt werden muss.

Vielleicht ist es aber auch so, dass eine malerische Küstenstadt im alten Europa für Hollywood in diesem Jahr einfach nicht interessant erscheinen will.

Und dass, man meint es den Bildern vom Eröffnungs-Defilee auf dem Roten Teppich auch anzusehen, sich wegen all dem eine gewisse Pflichtschuldigkeit bei der Verbreitung mondänen Charmes breit gemacht hat: Es wird so professionell in die Kameras gelächelt, dass einem das eigene Lächeln beim Anblick der Bilder gefriert. Schauen Sie selbst!

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