Frankfurt:Deutscher Buchpreis geht an Frank Witzel

German Book Prize 2015

Ausgezeichnet für "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969": Frank Witzel.

(Foto: Getty Images)

Der Autor erhält die Auszeichnung für seinen Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969". Die Jury lobte das "Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia".

Der Autor Frank Witzel erhält den Deutschen Buchpreis 2015 für den Roman "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969". Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt bekannt.

In der Begründung der Jury hieß es, Frank Witzels Werk sei "ein im besten Sinne maßloses Romankonstrukt." In dem Roman geht es um einen Jungen aus der hessischen Provinz auf der einen sowie um das politische Erwachen der alten Bundesrepublik auf der anderen Seite. "Diese Ära des Umbruchs wird heraufbeschworen in disparaten Episoden, die unterschiedlichste literarische Formen durchspielen, vom inneren Monolog über die Action-Szene oder das Gesprächsprotokoll bis zum philosophischen Traktat", so die Jury.

Der Roman sei "in seiner Mischung aus Wahn und Witz, formalem Wagemut und zeitgeschichtlicher Panoramatik einzigartig in der deutschsprachigen Literatur." Frank Witzel begebe sich "auf das ungesicherte Terrain eines spekulativen Realismus. Mit dem Deutschen Buchpreis wird ein genialisches Sprachkunstwerk ausgezeichnet, das ein großer Steinbruch ist, ein hybrides Kompendium aus Pop, Politik und Paranoia." (Lesen Sie hier eine Rezension des Romans.)

Wer noch auf der Shortlist stand

Seit 2005 wird der Preis am Abend vor Beginn der Frankfurter Buchmesse "an den besten Roman in deutscher Sprache" vergeben. Dass er vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufen wurde, hat den Preis von Beginn an dem Verdacht ausgesetzt, vor allem ein Marketinginstrument zu sein, eine Bestsellermaschine, für die der beste Roman der mit den meisten Verkaufschancen ist.

In diesem Jahr hatte die Jury unter anderem Ulrich Peltzers Roman "Das bessere Leben" auf die Shortlist gesetzt, der den überschaubaren Plot verweigert und die Lebenskrisen seiner in der globalen Finanzwelt agierenden Charaktere mit den Mitteln des Bewusstseinsromans darstellt. Jenny Erpenbecks "Gehen, ging, gegangen" galt vor der Preisverleihungszeremonie im Frankfurter Römer als das Buch zur Stunde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: