"25":Adeles neues Album erscheint nicht bei Spotify

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Adele bei einem Konzert 2012. Die Fans mussten lange auf das neue Album "25" warten. Bei Streamingdiensten wird es nicht angeboten. (Foto: AP)
  • Adeles neues Album "25" wird nicht bei Streamingdiensten abrufbar sein.
  • Die Sängerin zieht damit Taylor Swift nach, die sich bereits vor einem Jahr zu dem Schritt entschied.
  • Noch immer ist umstritten, ob Streamingdienste, bei denen die Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, für Musiker nicht zu wenig Geld abwerfen.

"25" nur als Download und auf CD erhältlich

Es ist der Tag, auf den ihre Fans seit vier Jahren warten: An diesem Freitag erscheint Adeles neues Album. Doch wer darauf gesetzt hat, sich "25" über einen Streamingdienst anhören zu können, wird enttäuscht: Die Sängerin und ihr Management haben beschlossen, "25" nur als CD und Download zu verkaufen.

Die Anbieter seien weniger als 24 Stunden vor der Veröffentlichung des Albums über die Entscheidung informiert worden, schreibt die New York Times. In Deutschland konnte man "25" am Morgen als Download erwerben, aber in Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music war das Album nicht zu finden.

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Sie ist die weiße weibliche Soulstimme ihrer Generation, doch worüber singt sie? Adele stimmt auf ihrem neuen Album "25" ein Requiem auf die eigene Jugend an. Mit 27 Jahren. Ist das nicht ein bisschen verfrüht?

Von Jan Kedves

Gratis-Variante von Spotify nicht tragbar

Adele folgt damit dem Vorbild von Taylor Swift, die vor einem Jahr ihr Hit-Album "1989" medienwirksam dem Streaming-Marktführer Spotify vorenthielt. Für Swift war vor allem die werbefinanzierte Gratis-Variante von Spotify nicht tragbar. Bei Apple Music, das keine kostenlose Version hat, machte sie "1989" später verfügbar.

Auch Adele kann es sich leisten, die Fans zur Kasse zu bitten: Bei der ersten Singleauskopplung "Hello", die von Anfang an bei Spotify verfügbar war, deutete sich bereits der zu erwartende Erfolg des Albums an.

Debatte: Lohnen sich Streamingdienste für Künstler?

In der Branche gibt es seit Jahren eine Diskussion darüber, ob Streamingdienste, bei denen die Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, für Musiker nicht zu wenig Geld abwerfen. Die Anbieter verteidigen sich mit dem Argument, auf lange Sicht könnten stetige Zahlungen aus dem Streaming sogar mehr Geld bringen als der Geldregen zum Album-Verkaufsstart. Zahlen, die das belegen, gibt es aber bisher nicht. Die Dienste geben gut zwei Drittel ihrer Einnahmen an die Musikkonzerne weiter.

Für die Streaming-Anbieter, die vor allem ihren Abo-Kunden für zehn Euro im Monat ein Komplettangebot zur Verfügung stellen wollen, ist Adeles Entscheidung ein Rückschlag. Sie warnten schon im Fall von Taylor Swift, die Musiker könnten Fans damit wieder zu illegalen Downloads treiben.

Streaming-Einnahmen machen bisher nur einen kleinen Teil des Musik-Geschäfts aus. Der Anteil wächst aber schnell, während der CD-Absatz und Downloads rückläufig sind. Dass eines der wichtigsten Alben des Jahres kurz vor dem Weihnachtsgeschäft dem Streaming fernbleibt, dürfte für "25" auch die Verkaufszahlen der CD in die Höhe treiben.

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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