Zinsen:Betrug am Sparer

Die niedrigen Zinsen, die es seit Jahren für Spareinlagen gibt, sind nach Meinung eines Lesers mehr als nur ein Ärgernis. Eine Leserin will zudem nicht glauben, dass dem einzelnen binnen fünf Jahren nur 200 Euro entgangen sein sollen.

"Ein Lob dem Niedrigzins" vom 25. Januar und "Inflation wird für Sparer zum Ärgernis" vom 17. Januar:

Der Niedrigzins ist mehr als ein Ärgernis, er ist ein Betrug am Sparer. Durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) der vergangenen Jahre sind den Sparern Erträge in Milliardenhöhe entgangen, was auch nicht mit einer geringen Inflationsrate allein begründet werden kann. In der Vergangenheit war es im Regelfall immer so, dass für Sparguthaben mehr Zinsen gezahlt werden, als die Inflationsrate betrug. Bei der derzeitigen Inflationsrate in Höhe von 1,8 Prozent und praktisch null Habenzinsen bedeutet das für den Sparer ein Minus in Höhe der Inflationsrate. Was Wunder, wenn alte Grundsätze des Geld- und Kapitalmarktes durch eine mehr als fragwürdige Notenbankpolitik der EZB völlig ausgehebelt wurden. Darlehen an Kreditnehmer wurden da noch klassisch finanziert durch die Guthaben der Sparer. Auf diese Sparguthaben sind die Banken heute aber nicht mehr angewiesen. Diese erhalten heute von der EZB Milliardengelder zum Nulltarif zur Kreditverwendung. Wie ist so etwas möglich?

Wir in Europa neigen dazu, vieles nachzuahmen, was uns die USA vormachen. Dazu gehört leider auch die Praxis, zur Geldvermehrung und Ankurbelung der Wirtschaft einfach die Druckerpresse anzuwerfen, womit bisher Euro-Noten in Billionenhöhe hergestellt wurden. Dazu sagte vor Kurzem ein namhafter deutscher Wirtschaftsexperte: "Das kranke Finanzsystem wird uns noch viel Geld kosten und führt uns mit großer Wahrscheinlichkeit in die Katastrophe."

Anton Schlagmüller, Grünwald

Zu Lasten der kleinen Sparer

Unsere Politiker, insbesondere EZB-Chef Mario Draghi, können von Glück sagen, dass wir braven deutschen Bürger eher gegen das Aussterben von seltenen Fledermausarten protestierend auf die Straßen gehen als gegen die seit Jahren bestehende Niedrig- bzw. Nullzinspolitik der EZB, welche unsere Sparvermögen schleichend, aber stetig entwertet. Die merkwürdige Aussage von IWH-Präsident Reint E. Gropp, dass ein Sparer durch diesen Niedrigzins innerhalb von fünf Jahren maximal 200 Euro verloren habe, kann doch nur ein Faschingsscherz sein. Wer bestreitet noch ernsthaft, dass diese Niedrig- bzw. Nullzinspolitik der EZB zu Lasten der vielen Sparer ohne Aktien- und Immobilienbesitz ging und leider immer noch weitergehen wird?

Hedy Bayerl, München

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