Windkraft:Mörderische Rotorblätter

Seit in vielen Gegenden Deutschlands regelrechte Windparks entstanden sind, reißt die Kritik an der Windkraft nicht ab. Leser betonen hier vor allem die fatalen Auswirkungen auf Vögel und Fledermäuse.

Stromautobahn für Windstrom

Windpark bei Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern.

(Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

"Die Braungrünen" vom 11. September:

Unfairer Rundumschlag

Dass die überhastete und in ihrem bisherigen Klimaeffekt leider weithin wirkungslose Energiewende ein gefundenes Fressen für die AfD ist, kann niemanden verwundern. Greift die doch dankbar nach allem, was im Wahlkampf aus vermeintlicher politischer Korrektheit tabuisiert wird. Insoweit ist der Beitrag von Susanne Götze für Natur- und Landschaftsschützer ein verdienstvoller Warnschuss.

Leider hat die Autorin die Naturschutzbewegung dabei insgesamt desavouiert, indem sie sie auf ihre reaktionär-konservativen Wurzeln, gar auf das Reichsnaturschutzgesetz von 1935 reduziert. Als ob der Natur- und Landschaftsschutz nicht seit eh und je auch aus berechtigter Sorge gespeist würde, dass touristisch und ökologisch hochwertige, bislang leidlich intakte und schöne Landschaften zerstört werden.

Die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs beim Bau gigantischer Windparks in bisher kaum vorbelasteten Wäldern darf mit Fug und Recht infrage gestellt werden, wo jeder Hektar Wald doch pro Jahr zehn Tonnen CO₂ zu speichern in der Lage ist und wo landschaftliche Schönheit sowie Lebensräume für Flora und Fauna geopfert werden sollen, von den Schlagopfern bei Fledermäusen und Vögeln ganz zu schweigen. Dass der Begriff "Heimatschutz" inzwischen auch von Neonazis belegt wurde, kann man den windkraftskeptischen Natur- und Landschaftsschützern wahrlich nicht in die Schuhe schieben. Wolf Hockenjos, Donaueschingen

Unter den Teppich gekehrt

Die Autorin versucht bereits in der Überschrift, alle diejenigen, die auf den Zielkonflikt zwischen Naturschutz und der spezifisch deutschen Variante des Klimaschutzes hinweisen, in die rechtsextreme Ecke zu stellen. Dabei sind die Schäden an Umwelt und Natur, die vor allem durch den ungebremsten Ausbau der Windkraft entstehen, durchaus real und werden in dem Artikel erwähnt, wenn auch nur in Zitaten. Aber die Wirklichkeit ist noch schlimmer, als dieser es darstellt: Der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland gefährdet nicht nur die Natur, sondern er trägt zudem nicht zur Verringerung der CO₂-Emissionen in Europa bei, weil die Stromerzeugung im Emissionshandelssystem erfasst ist und dort der Gesamtausstoß von CO₂ fixiert ist.

Jedes Gramm CO₂, das ein deutsches Windrad einspart, wird dann eben anderswo emittiert. Leider wird diese Tatsache von unseren grünen "Weltrettern" beharrlich unter den Teppich gekehrt. Prof. Friedrich Breyer, Radolfzell

Erschlagene Vögel

Als jahrzehntelanger Abonnent bin ich über die undifferenzierte Sichtweise in oben genanntem Artikel enttäuscht. Es werden zwar interessante Verbindungen zwischen Konservativen und der AfD als Klimaschutzgegner bzw. dem Konflikt Klimaschutz vs. Umweltschutz aufgezeigt. Damit lassen sich aber nicht alle Probleme, die insbesondere durch Windkraftanlagen bedingt sind, erklären oder einfach so vom Tisch wischen.

So gibt es tatsächlich signifikante Probleme,die man nicht mit dem Spruch "Der Schutz von Vögeln und Fledermäusen wird gegen Windkraftgegner in Stellung gebracht" negieren darf. Dazu braucht man sich nur mal kundig zu machen über die Anzahl der von Rotorblättern erschlagenen Vögel. So berichten Jäger, dass sich die Raubwildbejagung vereinfacht hat. Man muss sich nur in die Nähe von Windkraftanlagen setzen, dort kommt "Raubwild" regelmäßig vorbei, da dort ohne Mühe Beute zu finden ist. Fakt ist auch, dass es zwar Vorgaben gibt zum Abstand von Windkraftanlagen und Nestern bedrohter Greifvögel.

Es gibt aber auch etliche Ansätze, diese Vorgaben (aus gut nachvollziehbaren wirtschaftlichen Interessen heraus) zu unterlaufen, indem man entweder gar nicht so genau hinschaut bei der Erfassung der Greifvogelbestände im Umfeld geplanter Anlagen (Beispiel Reichswald in NRW) oder indem man sogar Giftköder auslegt, sodass tatsächlich keine schützenswerten Greifvogelbestände mehr nachweisbar sind (Beispiele wurden aus Brandenburg berichtet bezogen auf den Schreiadler). Noch kritischer wird es bei Anlagen, die im Wald errichtet werden. Dann sind neben Vögeln auch Fledermäuse stark betroffen. Dr. Heinfried Grote, Monheim

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: