Weitere Briefe:Zahnmedizin und gute Musik

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Zahnärzte würden gerne mehr beraten - es lohne sich nur nicht, erklärt eine Leserin. Eine andere ergreift Partei für U2.

Beratung? Unwirtschaftlich

"Die Grenzen der Hygiene" vom 18. Juli: Es ist nur zu begrüßen, dass sich wieder einmal Wissenschaftler mit Zahnhygiene befassen. Doch diese Forschungen sind im Vergleich zu Untersuchungen bezüglich der restaurativen Zahnheilkunde verschwindend wenig. Warum wohl? Die Antwort wäre: Wer einmal in 24 Stunden den Bakterienfilm zu 100 Prozent von seinen Zähnen entfernt, bekommt weder Karies noch Parodontitis. Diese wären auf diesem Weg weitgehend besiegt.

Eine perfekte Zahnpflege kann jeder lernen. Zahnhygieniker und Zahnhygienikerinnen leisten die dafür notwendige Hilfestellung. Und ich weiß aus meiner Praxis, wie groß das Interesse daran ist, dem Bohrer zu entgehen und ein Leben lang gesunde Zähne zu haben. Allein das ist Motivation für eine perfekte Zahnpflege. Für alles Mögliche haben wir Richtlinien, Regeln, Sicherheitsvorschriften, nur bei der Mundhygiene nicht? Das scheitert schon daran, dass wir Zahnärzte für Reparatur und Ersetzen viel mehr Honorar erhalten als für eine lege artis durchgeführte professionelle Zahnreinigung. Und gänzlich unwirtschaftlich wird es, wenn wir uns Zeit nehmen für ein ausführliches Beratungsgespräch. Daran krankt leider das gesamte Gesundheitssystem. Dr. Brigitte von Heydebrand, Prien

"U2" und die Erinnerungen

"Die Tür zur Transzendenz klemmt" vom 14. Juli: Der U2-Lärm sei selbstgerecht, grundlos und verzweifelt zugleich, heißt es in oben genanntem Artikel zum Konzert der Band in Berlin. Da dachte ich zunächst, die arme Frau, die das geschrieben hat, muss taub und blind sein, oder sie befand sich an einem anderen Ort als ich. Einige Zeilen später war mir direkt klar, sie konnte nicht meiner Generation entstammen. Kurz gegoogelt und siehe da, Jahrgang 1987. Wie bereits vermutet. Die ganze Intention dieser Tour kann sie also überhaupt nicht verstehen und schon gar nicht nachvollziehen. Kalter Krieg, geteiltes Deutschland, RAF, IRA. Wir können uns noch gut an David Bowies Auftritt in Berlin erinnern, wo die Ostdeutschen auf der anderen Seite teilhaben wollten.

Wie sagte Bono zu Beginn: We are here with our memories. Und 69 999 Zuschauer hatten ihren Spaß, bis auf eine. Pech gehabt! Britta Wilkenhöner, Pulheim

In Genossenschaften denken

Der Artikel "Verfassungsschutzfolklore" (20. Juli) von Jens Bisky musste einfach einmal geschrieben werden. "Es ist durchaus möglich, zugleich ein Liberaler, ein Konservativer und ein Sozialist zu sein", heißt es darin. Die eigentliche Trennlinie verläuft heute zwischen Demokraten, die sich an die maßgeblichen Spielregeln des politischen Betriebs halten und eine vernünftige Toleranz üben; und Demokratie-Abweichlern, die sich durch ein rebellisch-chaotisches Aufwieglertum auszeichnen. Ja, es stimmt: Es gibt einen neuen, vor allem ökologisch orientierten, Antikapitalismus, der irgendwie noch heimatlos ist. Wahrscheinlich bedarf es einer Renaissance des Genossenschaftsgedankens auf breiter Fläche in Wirtschaft und Gesellschaft ... und vor allem weltweit. Sigurd Schmidt, Bad Homburg

© SZ vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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