Weitere Briefe:Unverhältnismäßig

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Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch hier in der Digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de zu veröffentlichen.

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Bei den Ostermärschen laufen wieder mehr Menschen mit und protestieren gegen die Bundesregierung. Deren Politiker zudem ignorieren, dass Deutschland keine Religionsrepublik ist, sondern ein Säkularstaat.

"Ostermarsch im Gänseschritt" vom 29./30. März: Die Friedensbewegung heute in Zahlen im Verhältnis zu 1981/1983 zu messen, ist Unsinn. Es war eine Zeit der atomaren Bedrohung hier vor Ort. Heute geht es eher um altruistische Motivationen, wenn man in der Friedens-, Gerechtigkeits- und Flüchtlingsbewegung mitmacht. "Unsere" Kriege finden außerhalb der BRD statt, um - laut Weißbuch der Bundesregierung - Rohstoffzufuhr und Handelswege zu sichern. Die Friedensbewegung arbeitet verstärkt inhaltlich über Medien. Die Aktion Aufschrei gegen Rüstungsexporte hat Erfolge. Die Büchel-Blockade-Kampagne gegen die (bald neuen) Atombomben dort läuft gerade wieder gut an. Die Beteiligung an den Ostermärschen hat seit letztem Jahr wieder zugenommen. Der von Willi Winkler vermisste "klare Gegner" ist die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag weitere Aufrüstung, Auslandseinsätze der Bundeswehr, die nukleare Teilhabe und die Fortsetzung der "Ertüchtigung" von Partnern, wie Saudi-Arabien, mit Waffenexporten festgeschrieben hat. Martin Singe, Bonn

Problematisch

"Die Rückkehr der Kinder" vom 29. März: Ich habe Probleme mit der Angabe "Kinder je Frau". Diese durchschnittliche Kinderzahl gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr. Wie viele Kinder ein Frauenjahrgang tatsächlich im Durchschnitt geboren hat, kann erst am Ende des gebärfähigen Alters festgestellt werden. Die endgültige Kinderzahl der Frauen, die jetzt 20 oder 30 Jahre alt sind, weiß heute noch niemand. Diese ist bei den deutschen Frauen derzeit systematisch zu niedrig, da das durchschnittliche Geburtsalter zunimmt. Das Gegenteil erfolgte zum Ende der DDR-Zeit, als die Mütter immer jünger wurden, wodurch die statistisch ermittelte Fruchtbarkeit zu hoch lag. Das Verhalten unserer ausländischen Frauen ist noch unbekannt. Vergleiche mit Nachbarländern sind problematisch, außer wir wissen deren altersbezogenes Geburtsverhalten. Wolfgang Maucksch, Herrieden

Ignorant

"Religiöses Mobbing" vom 28. März: Matthias Drobinski hat recht, wenn er der Bild-Zeitung Alarmismus vorwirft. Dennoch kann nicht ignoriert werden, dass in Deutschland die religiösen Konflikte an Schärfe zunehmen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass bei uns den Religionen insgesamt ein Stellenwert beigemessen wird, der ihnen nach unserer Verfassung nicht zukommt. Deutschland ist keine Glaubens- oder Religionsrepublik, sondern ein demokratisch verfasster Säkularstaat mit einem fast 40-prozentigen Anteil an nichtreligiösen Bürgern. Diese Tatsache wird von den verantwortlichen Politikern ignoriert. Horst Isola, Bremen

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