Weitere Briefe:Selbst kümmern

Die Verbraucher-Tipps für heute: den Bikini-Trends widerstehen, Bonusprodukte abholen, Grillfleisch selbst marinieren und den Pick-up-Truck verkaufen.

Bis er auseinanderfällt

Bikinis aus Recycling-Stoffen sind also heuer in, schreibt Anne Goebel in "Ins Netz gegangen" vom 5./6. August. Bloß wie lange wohl? Der Denkfehler liegt schon darin, dass von einem Trend gesprochen wird. Wenn nur für die neue Saison weitere Badesachen gekauft werden, obwohl die Schublade eh schon überquillt, ist das nicht ökologisch, sondern heuchlerisches Grünwaschen. Am ökologischsten ist sicher der Bikini, der, ob recycelt oder konventionell, so lange getragen wird, bis er irreparabel auseinanderfällt. Da habe ich bei den Modellen der vorgestellten Firmen meine Zweifel - an den seltsamen Farben und Mustern wird man sich bald sattgesehen haben. Unser Planet leidet, weil die Menschen beim Shoppen immer den Kick des Neuen suchen. Alle müssen lernen, sich selten und wenige Kleider zu kaufen, diese aber so zeitlos, so schön und gut, dass man sie lange gern haben kann. Das sollte kein "Trend" für 2017 sein, sondern so selbstverständlich wie Zähneputzen. Susanne Tillich, München

Bonusprodukte abholen

"Der Treue ist der Doofe" vom 22. August trifft's vollkommen richtig: In die Gewinnung von neuen Kunden wird vielmehr Aufwand gesteckt als in die Pflege des Kundenstammes. Und wer von denen dann so dumm ist und seine Bonuspunkte nicht regelmäßig einlöst, ist selber schuld. Entweder gibt es dann das ersehnte Produkt aus dem Bonusprogramm nicht mehr oder die Firma geht pleite und die Punkte verfallen, siehe: Air Berlin. Erich Würth, München

Rückzug mit Lieferfleisch

"In der Amazon-Welt" vom 11. August: Jetzt tut sich auch noch die Drogeriekette Rossmann mit Amazon zusammen. Wer hat Schuld? Natürlich die Kunden der gierigen Geiz-ist-geil-Welt, die alles so billig wie möglich haben wollen. Da stolpern sie mit ihren Smartphones durch die Straßen, in denen immer mehr Läden zum Vermieten angeboten werden, beklagen mit Krokodilstränen den Verlust an Öffentlichkeit, keine Gaststätten und Geschäfte seien mehr in der Nähe, um dann gleich wieder bei Amazon einzukaufen und sich zum Grillen, mit angeliefertem Fleisch, ins Einfamilienhaus hinter die Thujahecke zurückzuziehen. Nicht einmal den SUV zum Einkauf in den Biomarkt braucht man dann noch. Frank Becker-Nickels, München

Nach uns die Sintflut

In "Das ist schon in der DDR schiefgegangen" vom 16. August fordert Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber mehr Ehrlichkeit in der Klimadebatte. Bitte sehr: Wir werden die globale Erwärmung nicht aufhalten; da helfen uns all die Windräder und Elektroautos nicht. Deutschland will nicht auf seinen Braunkohlentagebau verzichten, Amerika nicht auf seine Pick-up-Trucks und China nicht auf die Industrialisierung eines 1,5-Milliardenvolkes. Die bereits auftauenden Permafrostböden von Sibirien über die Antarktis bis zu den Alpen werden nie wieder gefrieren, im Gegenteil: Der Auftauprozess ist noch lange nicht beendet. Und was tun wir? Wir machen einfach weiter, hoffend, dass die Deiche zeit unseres Lebens halten werden. Unsere Enkel werden uns verfluchen, aber das stört uns nicht. Wir haben unsere Großeltern auch dafür verflucht, dass sie Deutschland und Europa verwüstet haben. Diesmal wird der Schaden größer. Raimund Poppinga, Hannover

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