Weitere Briefe:Religion und Politik

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Nabokov - mehrfach überprüft

"Maskenball und Blütenstaub" vom 28. November: Vielen Dank für die freundliche Besprechung der Briefe Vladimir Nabokovs an seine Frau. Nicolas Freund "befürchtet" allerdings zu Unrecht, bei der Übersetzung könnte einiges verloren gegangen sein. Der Übersetzung der russischsprachigen Briefe wurde auf Geheiß der Erbwalter Nabokovs die englischsprachige Version zugrundegelegt, die wiederum zwischen Brian Boyd, dem Herausgeber der englischen Ausgabe, und der Herausgeberin der russischen Ausgabe, Olga Voronnina, genauestens abgesprochen war. Nichtsdestotrotz ließ der Rowohlt Verlag jeden Satz von der Slawistin Sabine Hartmann anhand der russischen Version überprüfen und im Zweifel korrigieren. Außerdem spricht auch der Übersetzer aus dem Englischen, Ludger Tolksdorf, Russisch. Es ist schade, dass dieser Satz, der einer reinen Vermutung Ausdruck verleiht, nun die Ausgabe diskreditiert, in die dreijährige Arbeit eingeflossen ist. Thomas Überhoff, Programmleiter Belletristik Rowohlt Verlag, Reinbek

Auch Agnostiker zeigen

"Gesichter des Glaubens" vom 1. Dezember: Nach der erhebenden Ära eines bayerischen Papstes begibt sich die SZ wieder auf Religionstour und präsentiert ihren Lesern Gesichter des Glaubens. Sehr eindrucksvoll! Und in der Tat hält eine auseinanderfliegende Gesellschaft nichts so gut zusammen wie Religionen, sofern sich deren Anhänger nicht gegenseitig den Schädel einschlagen. Nun gibt es aber eine nicht ganz kleine Anzahl von Menschen, die ohne Gott, Religion und Kirche meinen auskommen zu können und die ihr Leben auch ohne diese Herzschrittmacher und Prothesen halbwegs ordentlich über die Runden bringen. Man nennt sie Agnostiker und Atheisten. Die glauben ja durchaus auch an etwas, zum Beispiel an die Liebe oder die Gerechtigkeit. Und die nicht die Bibel oder den Koran lesen, sondern zum Beispiel Aristoteles, Kant, Camus und andere, deren Bücher zudem gedanklich viel anspruchsvoller sind als sämtliche göttlichen Offenbarungen. Könnten Sie vielleicht auch deren Gesichter zeigen? Hermann Engster, Göttingen

Sozialverträglich geht anders

"Görlitz juckt sie nicht" vom 24. November: Wieder kursiert das an George Orwell erinnernde Unwort "sozialverträglicher" Stellenabbau. Sozialverträglich heißt aber auch, an das Schicksal einer Gegend zu denken. Wenn man ohne betriebsbedingte Kündigungen nur darauf wartet, dass Angestellte (hoffentlich freiwillig!) ausscheiden, mag das verträglich für diese Angestellten sein. Wenn aber Arbeitslose oder Berufsanfänger diese Stellen nicht mehr besetzen können, frage ich mich, was daran sozialverträglich, das heißt verträglich für die Gesellschaft ist. Josef Noderer, München

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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