Weitere Briefe:Künstliches Schlussfolgern

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Kann menschliches Denken wirklich künstlich generiert werden? Müsste es nicht künstliches Schlussfolgern heißen statt künstlicher Intelligenz? In den vielen Schulgärten in Deutschland ist das kein Thema.

Künstliches Schlussfolgern

"Achtung Roboter" vom 19./20. Mai: Ein Golf fährt die Dorfstraße entlang. Vor ihm, auf dem Bürgersteig, proben einige Kinder mit ihren Rädern artistische Fahrkünste. Der Fahrer erinnert sich an seine Kindheit. Er war eines Tages "mal eben" mit dem Rad über die Straße gefahren und fast von einem Trecker erwischt worden. Er bremst ab, um langsamer an der potenziellen Gefahrenquelle vorbeizufahren, Bei einem autonom fahrenden Pkw fehlte diese Schlussfolgerung und der Wagen würde ungebremst in ein Kind fahren, das plötzlich vor dem Kühler auftaucht.

Es ist erkennbar, dass es nicht unbedingt eine gute Idee ist, Algorithmen entscheiden zu lassen. Sie sind von dem Programm abhängig, das für sie geschrieben wurde. Ein Mensch hat 90 Milliarden Gehirnzellen und eine unzählbar große Menge von Verknüpfungen. Es gibt keinen Großrechner mit diesen Kapazitäten. Menschliche Intelligenz gründet auch darauf, dass der Mensch eine Biografie hat. Der Begriff der "künstlichen Intelligenz" suggeriert, dass menschliches Denken künstlich generiert werden kann. Doch das ist ein Fehlschluss. Künstliches Schlussfolgern wäre der richtige Begriff, wenn aus einer Unmenge von Daten Sprech- oder andere Handlungen folgen. Mit Intelligenz hat das nichts zu tun. Man sollte schleunigst den Begriff der KI entmystifizieren. Hasso Rosenthal, Weener

Schulgärten im Trend

"Gott ist ein Gärtner" vom 19./20. Mai: ... und unsere Schüler sind seine Jünger. Gärtner sind die neuen Schöpfer einer besseren Welt, so hat es Gerhard Matzig treffend geschrieben. Eine Kleinigkeit fehlt: Die Schulgärten, sie erleben eine Renaissance in ganz Deutschland. Allein in Baden-Württemberg, so eine landesweite Umfrage, verfügen 40 Prozent aller Schulen über einen Schulgarten, Tendenz steigend. Die Schulgärten dienen vermutlich als Ausgleich einer immer stärker wachsenden digitalen Schulwelt aus Tablets, Laptops, Smartboards. Die Zeit, in der Schüler mehr Klingeltöne als einheimische Pflanzen kennen, scheint vorbei zu sein. Täglich wühlen sich viele kleine und große Schulgärtner durch die Scholle, immer auf der Suche nach neuen Entdeckungen und Erkenntnissen. In keinem anderen Fach wird so intensiv mit allen Sinnen gelernt, sichtbare Erfolge steigern das Selbstbewusstsein. Die Erträge bereichern die Schulküchen und dienen der Gesundheitserziehung. Schulgärten verbessern ein klein wenig unsere Welt und verschönern den manchmal grauen Schulalltag. Konrad Blattner, Heidelberg

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