Weitere Briefe:Frauen und Bildung

Machen eigentlich nur Männer Frauen das Leben schwer? Das fragt ein Leser und gibt die Antwort gleich selbst. Ein anderer bezieht sich auf die betriebliche Weiterbildung und fragt, warum Bayern diese nicht per Gesetz garantiert.

Frauen gegen Frauen

"Umsonst und draußen" vom 11./12. März: Meredith Haafs Artikel benennt die Opfer der ungerechten gesellschaftlichen Arbeitsteilung sehr klar: die Frauen. Wenn es aber um die "Täter", also die Verteidiger dieser ungerechten Ordnung geht, wird es - wie so oft - wolkig. Meist ist von "der Gesellschaft" die Rede. "Frauen vs. Gesellschaft" ist aber ebenso unlogisch wie zum Beispiel "Radfahrer vs. Verkehrsteilnehmer". Die Frauen und Männer, die gemeinsam die ungerechte Arbeitsteilung aufrechterhalten, sind - ungerecht, aber wahr - ganz überwiegend von Frauen erzogen worden. Die Standards von Hausarbeit und Kindererziehung werden überwiegend von Frauen definiert, überwacht und zur gegenseitigen Herabsetzung verwendet. Und es sind Frauen, die ihre Standards oft absolut setzen und Männern Haushalt und Kinder nicht anvertrauen wollen.

Ich habe auch selten einen Mann sagen hören: "Wir müssen dringend putzen, morgen kommt mein Schwiegervater/Schwager zu Besuch!" Und es sind auch bei Weitem nicht nur Männer, die Männer insgeheim oder offen verachten oder zumindest nicht ernst nehmen, weil die sich für ein Leben als Hausmann entschieden haben.

Der zu Recht beklagte Zustand wird von Frauen und Männern gemeinsam gestützt und verteidigt. Frauen sind hier also nicht nur Opfer, sondern auch Akteurinnen. Wenn der Feminismus sich ehrlich machen und diesen Umstand nicht aus Gründen der "Frauensolidarität" hinter unscharfen Begriffen verschwinden ließe, kämen wir alle zusammen weiter, hoffentlich. Dr. Oliver Domzalski, Hamburg

Weiterbildung, wo bleibst du?

Im SZ-Spezial "Lernen" vom 16. März wurde unter dem treffenden Titel "Auf klugem Kurs" das Thema Bildungsurlaub vorgestellt. Dazu folgender Leserbrief: Während fast alle Bundesländer in Deutschland schon vor Jahren die Chancen und Möglichkeiten, die ein Bildungsurlaubsgesetz den Unternehmen und ihren Mitarbeitern bietet, erkannt haben, dümpelt in den deutschen Freistaaten die freiwillige Weiterbildung von Mitarbeitern vor sich hin, weil es in den Freistaaten Bayern und Sachsen kein Bildungsurlaubsgesetz gibt. Unternehmer, die sich an den Weltmärkten behaupten müssen, haben die Zeichen der Zeit erkannt und sich die private Weiterbildung ihrer Mitarbeiter mit Tarifverträgen gesichert. Die bayerische Staatsregierung begnügt sich unterdessen mit dem Slogan "Laptop und Lederhosen" und ist nicht in der Lage, endlich ein Bildungsurlaubsgesetz auf die Beine zu stellen. Henning Reimann, Augsburg

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