Weitere Briefe:Asterix und Degowski

Wer hat Asterix zum Liebling der Deutschen gemacht? Das treibt eine Leserin um. Ein anderer beklagt, dass die Opfer der Gladbecker Geiselnehmer weitgehend vergessen sind.

Asterix - bestens übersetzt

"Galoppelgaloppel" vom 10. Oktober: Am Ende des Interviews mit den Autoren des neuen Asterix-Bandes fragt Alex Rühle, woran es liegen könnte, dass die Asterix-Bände ausgerechnet in Deutschland so beliebt sind, und seine Interviewpartner finden auch keine schlüssigen Antworten. Für mich jedoch ist die Antwort klar: Es liegt an der hervorragenden deutschen Übersetzung. Mit der Übersetzerin Gudrun Penndorf für die Bände 1-29 hatte das deutsche Publikum (wie auch die Autoren und der Verlag) ein Riesenglück. Schade, dass diese wichtige Arbeit fast immer übersehen wird. Katharina Haude, Köln

Die Opfer bleiben auf der Strecke

"Eine Chance nach 30 Jahren" vom 11. Oktober: Zum Geiseldrama von Gladbeck lobt Annette Ramelsberger unseren Rechtsstaat, der dem Mörder von Silke Bischoff, Dieter Degowski, die Chance auf Resozialisierung ermöglicht. Nicht erwähnt wird, dass erst das Versagen des Rechtsstaates - ausgelöst durch das Komplettversagen des damaligen Innenministers der nordrhein-westfälischen Landesregierung und seiner ihm unterstellten Polizeibehörde - die Sensationslust der Reporter ermöglicht und den Verbrechern Degowski und Hans-Jürgen Rösner eine freie Bühne zur Selbstdarstellung geboten hat. Der Tod von zwei jungen Menschen war das Ergebnis. Den Hinterbliebenen der Opfer wurde bis heute eine Entschuldigung durch das Innenministerium in NRW versagt, von einer Unterstützung, wie sie nun Dieter Degowski nach Ablauf seiner frühzeitigen Haftentlassung erfährt (Namensänderung, Stellung einer Unterkunft und ein Helferkreis zur Vorbereitung auf die Freiheit auf Staatskosten) können die Angehörigen der Opfer nur träumen.

Dieser Fall sollte Anlass zum Nachdenken darüber geben, warum das Lob unseres Rechtsstaates immer dann schnell gezogen wird, wenn es um die Resozialisierung von Straftätern geht, während die Opfer meist auf der Strecke bleiben. Auch das macht unseren Rechtsstaat aus. Jan-Patrick Jarosch, München

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