VW:Die Politiker vertuschen mit

Der VW-Konzern wehrt sich mit allen Mitteln gegen Transparenz im Diesel-Skandal. Das ärgert Leser.

"Karlsruhe stoppt VW-Antrag" vom 30./31. Dezember/1. Januar:

Der VW Konzern wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, dass Ergebnisse der Untersuchungen wegen des Dieselskandals nach außen dringen und dadurch Kunden die Möglichkeit gegeben wird, Schadenersatzansprüche mit diesen Informationen geltend machen zu können. Also wird bis zum Bundesverfassungsgericht geklagt, um so lange wie möglich eine Veröffentlichung der Ergebnisse zu verzögern.

Das ist eine Entscheidung des Vorstandes und der Geschäftsführung.

Nach eigenem Statut bei VW gilt: "Dem Aufsichtsrat obliegen die Überwachung der Geschäftsführung und die Genehmigung wichtiger unternehmerischer Vorgänge." Dieser Teil der Geschäftspolitik, nämlich bis zum Bundesverfassungsgericht zu klagen, ist sicherlich ein "wichtiger unternehmerischer Vorgang". Mithin hat der Aufsichtsrat die Befugnis, eine Klage mit dem Ziel Transparenz zu fördern oder aber auch zu verhindern.

Mitglieder im Aufsichtsrat sind unter anderem die SPD-nahen Personen Stephan Weil, niedersächsischer Ministerpräsident, Jörg Hofmann, IG Metall, Birgit Dietze, Gewerkschaftssekretärin beim Vorstand der IG Metall, Bernd Osterloh, Vorsitzender des Gesamt-Konzern Betriebsrats der Volkswagen AG, sowie Bernd Althusmann von der CDU, Mitglied der SPD-geführten niedersächsischen Staatsregierung als Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung.

Frage: Haben diese Mitglieder des Aufsichtsrats versucht, Einfluss darauf zu nehmen, dass im Sinne der viel beschworenen Transparenz Ergebnisse der Untersuchungen zum Diesel-Skandal veröffentlicht werden? Werden sie als Mitglieder des Aufsichtsrats dem Vorstand aufgeben, Ergebnisse der Untersuchungen zum Diesel-Skandal unverzüglich zu veröffentlichen, um zu verhindern, dass Ansprüche von Kunden verjähren?

Großes Misstrauen in den Willen der maßgeblichen Mitglieder des Aufsichtsrats, den Diesel-Skandal vollständig aufzuklären, ist allerdings angebracht: Wir erinnern uns, dass Ministerpräsident Stephan Weil in der Vergangenheit sich schon Regierungserklärungen von der VW-Zentrale absegnen ließ, bevor er sie im Landtag dann vom Konzern korrigiert abgegeben hat. Wolfram Salzer, Neustadt-Wildenheid

Kein Anstand

Der Verweis von VW, dass das Urteil zur gerichtlich angeordneten Sonderprüfung das Unternehmen in seinen Grundwerten verletze, vor allem des Recht auf Berufsfreiheit, schlägt dem Fass den Boden aus. Keine Demut! Kein Anstand! Eine Unverfrorenheit! Auch Vertrauen von Kunden ist ein Grundwert. Zuerst betrügen, dann tricksen und vertuschen, jetzt auch das noch. Hat VW etwa Angst vor weiteren Enthüllungen? Es scheint so. Hans R. Kopp, Weilheim

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