Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten, ein Bundesliga-Wochenende dauert mittlerweile fast 47 Stunden: vom Freitagsspiel, Anstoß 20.30 Uhr, bis zur Partie am Sonntagabend, Abpfiff kurz vor halb acht. Für die Sportredaktion ist das an mehr als 30 Wochenenden im Jahr das Kerngeschäft. Zum Fußball-Angebot in der gedruckten Samstags- und Montagszeitung sowie den Online-Berichten kommt seit Herbst 2014 die aktuelle digitale Sonntagsberichterstattung ("Sport am Wochenende"). Für dieses Rundumangebot sitzen in allen neun Stadien SZ-Reporter, im Idealfall zwei pro Spiel. Und damit deren Texte möglichst viele Leser erreichen, werden die Druckmaschinen für einzelne Ausgaben am Freitag und Sonntag später als üblich in Gang gesetzt.
Die Planung des Spieltags beginnt mit der Frage: Wer besucht welche Arena und wer schreibt für welchen Verbreitungskanal: Print, Homepage, Digital-Ausgabe? Man kann ein Fußballspiel nicht dreimal völlig anders deuten, doch die Texte unterscheiden sich allein durch den Zeitabstand zum Geschehen auf dem Rasen. Beim Freitagsspiel etwa sind große Analysen und Einordnungen erst mal zweitrangig, gefragt ist: Tempo, Tempo! Bericht, Tabelle, Schema mit Torschützen - zwei, drei Minuten nach Abpfiff muss alles fertig sein, damit es den Lesern im Großraum München samstags zum Frühstück vorliegt. Ebenso pressiert's, wenn am Sonntag das erste Spiel noch in die Fernausgabe rein soll und das zweite, das um 19.25 Uhr endet, noch in die Zeitung für die Leser in Nordbayern (auch wenn die ihren Nürnberger Club derzeit vergeblich auf den Erstligaseiten suchen). Am Samstag sitzt dort jetzt fast eine ganze Fußballmannschaft an den Rechnern - für frische Digital- und Online-Texte. Tags darauf folgt die Aufarbeitung fürs Montags-Blatt.