SZ-Werkstatt:Mal nachfragen

Was ist das Schöne am Journalistenberuf? Nun, dass man einfach recherchieren kann, wenn einen etwas interessiert. Wie zum Beispiel, was dieser Björn Höcke für ein Mensch ist. Eine SZ-Werkstatt von Roman Deininger.

Von Roman Deininger

Das Schöne, das echt Unschlagbare am Journalistenberuf? Man sitzt zum Beispiel an einem Sonntagabend im Oktober daheim vor dem Fernseher, schaut die Flüchtlingsdiskussion bei "Günther Jauch" und fragt sich: Wer ist eigentlich dieser Mann von der AfD, der da gerade sehr seltsam die Deutschlandfahne auf die Sessellehne drapiert? Das fragen sich an jenem Abend natürlich auch ein paar Millionen andere Zuschauer.

Aber man selbst sitzt dann eben wenige Wochen später in einem schlichten Büro im Thüringer Landtag, dessen einziger nennenswerter Wandschmuck ein Bismarck-Porträt ist, und recherchiert das - für sich selbst und die SZ-Leser. Genau gegenüber sitzt dieser Björn Höcke, dem man jetzt eineinhalb Stunden lang alle Fragen stellen kann, die man beim Moderator Jauch damals vermisste. Später, als man sich in der Redaktion das aufgezeichnete Gespräch noch einmal anhört, wird man übrigens froh sein, dass in Höckes Büro noch ein werter SZ-Kollege dabeisaß, der alle Fragen stellte, die man bei sich selbst vermisste.

Die durchaus sachliche Unterhaltung mit dem Rechtspopulisten Höcke in Erfurt war nur eine Station einer kleinen Gesprächsreise durch die fiebrige Meinungsrepublik Deutschland. Zusammen mit den Kollegen Cornelius Pollmer und Ralf Wiegand kam man am Ende zu dem Eindruck: In der Flüchtlingsdebatte wird zu oft nur gehört, wer schrille Töne produziert oder in einer Talkshow das Fähnchen rausholt.

Eine Frage, die man Höcke unbedingt stellen wollte, war natürlich diese: Wo ist eigentlich das Fähnchen hin? Die Antwort ist nachzulesen im Buch Zwei dieser Ausgabe.

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