SZ-Werkstatt:Luftige Recherche

Christoph Dorner, Volontär bei der SZ, recherchierte bei den Herstellern von Drohnen. Die wollten anfangs kaum Einblicke in ihre Arbeit zulassen.

Von Christoph Dorner

Anfangs klang der Mann am Telefon wenig begeistert. Es sei eigentlich nicht vorgesehen, dass ein Journalist das UAS-Forum besuche, sagte er. UAS steht für "Unmanned Aircraft Systems", sprich Drohnen. Mit dem Branchentreffen, das der Verein Bavairia auf einem ehemaligen Militärflughafen bei München ausrichtet, unterstützt die bayerische Staatsregierung ihre Luft- und Raumfahrtindustrie, wozu neuerdings auch Hersteller ziviler Drohnen gehören.

Mit der Presse habe man bislang schlechte Erfahrungen gemacht, sagte der Mann von Bavairia. Sie berichtete lange überwiegend negativ, wie über fast jede neue Technologie, die das Zusammenleben der Menschen herausfordert. Erst gab es die Debatte um die Killerdrohnen im Afghanistankrieg. Mittlerweile dominieren Gruselgeschichten von herrenlosen Spielzeugdrohnen, die Passagiermaschinen im Landeanflug gefährden.

Dass die allermeisten Drohnen verantwortungsvoll gesteuert werden, so wie am vergangenen Montagabend, als Vater und Sohn mit ihrem Kopter aus dem Media Markt in 15 Metern Höhe über einer Wiese im Münchner Luitpoldpark kreisten, wird in der Diskussion völlig vernachlässigt. Alle Welt wartet lieber auf den ersten großen Drohnenunfall, um sagen zu können: Hab ich's doch gleich gesagt. Darunter leiden auch die deutschen Firmen, die sich mit ihren Drohnenentwicklungen auf dem Weltmarkt behaupten wollen. Sie sehnen sich am meisten die strengeren Regelungen herbei, an denen die Politik arbeitet. "Wir dürfen das Feld nicht den Chinesen und Amerikanern überlassen", sagte der Mann kämpferisch am Telefon - und lud den Journalisten doch noch zu dem UAS-Forum ein.

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