Jeder, der sich für Fußball interessiert, verbindet mit der Bundesliga seine eigenen Geschichten. Wenn ich mich entscheiden müsste, wären es die Nachmittage vor dem Radio: 2001 zum Beispiel, als Manni Breuckmann vom WDR im Gelsenkirchener Parkstadion mit der Fassung rang, als er von der vier Minuten währenden Meisterschaft des FC Schalke 04 berichtete. Er sagte: "Was sich hier in den letzten Minuten auf Schalke abgespielt hat, das kann man mit dürren Worten nur sehr schwer beschreiben." Jede Geschichte braucht jemanden am Ort des Geschehens, der es trotzdem versucht.
Ob die 55. Bundesliga-Saison viel Neues hervorbringen wird, ist noch nicht so ganz klar. Vieles deutet auf die Fortsetzung der Dominanz des FC Bayern hin. Schalke 04 hat zwar nun in Domenico Tedesco einen der talentiertesten Trainer des Landes und darf durchaus als Überraschungs-Bayern-Jäger gehandelt werden. Doch für vier Minuten Meisterschaft wird es wohl kaum reichen.
Es ist klar, dass wir die Geschichten der Saison im SZ-Sport aufschreiben. Im gedruckten Montagssportteil, online auf sz.de - und in der Digital-Ausgabe "Sport am Wochenende", zum Download samstags um 22 Uhr im SZ-Kiosk. Anders als noch 2001 muss das Geschichtenerzählen in der Zeitung heute etwas schneller gehen. In jedem Stadion sitzt einer unserer Korrespondenten und schickt nach den Gesprächen mit Spielern und Trainern gleich seinen Text ab. Hinzu kommen Kommentare und Reportagen, aus denen meine Kollegen und ich in der Redaktion die einzige digitale Sportzeitung in Deutschland bauen, die wir in der Nacht oder am Morgen noch mal aktualisieren. Wir beschäftigen uns jeden Samstag mit der Bundesliga, was großartig ist. Manchmal machen wir dabei auch noch das Radio an.