"WAS EINMAL gut gedacht und gesagt ist", schrieb Goethe seinem Freund Knebel, "soll man beruhen lassen und nichts daran mäkeln und ändern." Und wenn es nicht so gut gesagt ist? Dann soll man mäkeln. Unsere Leserin F. tut das anhand dieses Satzes: "Das Misstrauen der russischen Öffentlichkeit ruht auch daher, dass usw." Ihre Verwunderung, schreibt sie, "berührt auch darauf", dass die Formulierung anstandslos durchging. Der Spott ist berechtigt. Die mögliche Genese des Missgriffs darf trotzdem erklärt werden. Wahrscheinlich hatte der Autor zunächst "Das Misstrauen rührt daher" geschrieben, war dann auf "Das Misstrauen beruht darauf" umgeschwenkt, und weil es wieder mal pressierte, wurde daraus das daher ruhende Misstrauen. Falsch ist es nichtsdestoweniger, da beißt die Maus weder Strich noch Faden ab.
VON EINEM TECHNO-DJ hieß es, dass er "remixed, produziert und Platten anderer auf seinem Label veröffentlicht", was in Leser S. das Unbehagen wachrief, das mit der Konjugation nicht deutschstämmiger Verben in vielen Fällen verbunden ist. Der Rat, beispielsweise statt downloaden einfach herunterladen zu sagen und auf diese Weise Formen wie du load(e)st down zu umschiffen, verfliegt in aller Regel in dem Wind, den wir uns auch sprachlich um die Nase wehen lassen. Bei dem unseren Verbmustern vergleichsweise nahen remixen hätte freilich nichts gegen eine eingedeutschte Konjugation gesprochen: ich remixe, du remixt, er remixt.
ZU WISSEN, was gemeint ist, muss kein Hindernis für kleine Bosheiten sein. Die Meldung, dass Unbekannte auf der BND-Baustelle in Berlin Wasserhähne gestohlen und so ein Gebäude unter Wasser gesetzt hätten, ließ in Leser L. einen verwegenen Plan reifen. Er will keine Wasserhähne klauen, wohl aber im Baumarkt welche kaufen und abwarten, ob und wie schnell der Markt absäuft. "Wie viele muss ich denn haben", fragt er noch, "damit das auch klappt?" Fachleute, übernehmen!