"AMERIKA, DU HAST es besser", schrieb Goethe, und er widmete das mit dieser Verszeile beginnende Gedicht "Den Vereinigten Staaten". In der Umgangssprache ist es gang und gäbe, Amerika zu sagen und die USA zu meinen, obwohl diese nur ein Teil des amerikanischen Kontinents sind. Leser wie Professor Dr. B. kreiden uns diese Unschärfe immer wieder an, oft mit dem süffisanten Hinweis, dass man ja auch nicht Europa sage, wenn man Frankreich meine, oft auch mit dem Vorwurf, dass das ein Affront gegen die Mehrheit der dort lebenden Menschen und gegen deren Vielfalt sei. Redlichkeitshalber sei dazu gesagt, dass der Sprachgebrauch zäh ist und sich nicht von heute auf morgen ändern lässt. Wir nehmen die Sache deswegen aber keineswegs auf die leichte Schulter, auch nicht unter Berufung auf das wohlfeile Argument, dass mit dem Antiamerikanismus ja unstrittig nur die USA gemeint sind.
ÄHNLICH HALTBAR ist der Brauch, ausländische Universitäten im Deutschen so zu bezeichnen, wie man das mit hiesigen nie täte. Unser Leser Dr. S. moniert das am Beispiel der Universität von Exeter, die man nach dem Beispiel etwa der Universität Heidelberg doch ruhig Universität Exeter nennen könne. Eine Diskriminierung ist mit dieser Praxis gottlob nicht verbunden, und in vielen Fällen trägt sie schließlich der Wirklichkeit Rechnung: Die University of Pennsylvania darf man getrost mit Universität von Pennsylvania wiedergeben, weil ihr Sitz nicht das Land ist, sondern die Stadt Philadelphia. Deswegen darf man aber noch lange nicht Universität Philadelphia sagen: Dort gibt es nämlich etliche Universitäten.
"LAND DES SCHWÄCHELNS" sagt man gern zu einem Land mit wirtschaftlichen Problemen. Es handelt sich um die Stilfigur des Paragramms, von der Leser H. in diesem Fall glaubt, sie werde von unter 50-Jährigen nicht mehr verstanden. Ist Lehárs berühmteste Operette wirklich kein Begriff mehr in unserem Land des Hechelns?