SPD:Alte Idee als neue Basis

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"Seit' an Seit'" zu schreiten müssen die Sozialdemokraten erst wieder lernen, das erdet sie vielleicht wieder, damit neue Ideen sprießen können. Und könnte vielleicht eher Katarina Barley als Parteivorsitzende einen politischen Aufbruch schaffen, statt Andrea Nahles?

"Das Prinzip Selbsttäuschung" vom 14. Februar, "Die Trümmerfrau" vom 12. Februar:

Barley statt Nahles

Heribert Prantl sagt in seinem Kommentar zur Rolle von Frauen im politischen Parteibetrieb: "Wenn alles in Scherben liegt, dann müssen Frauen ran - damals Merkel, jetzt Nahles." Diesem Automatismus widerspreche ich. Andrea Nahles sollte, als politische Vertraute von Martin Schulz, bereits Parteivorsitzende werden, als Martin Schulz noch Parteivorsitzender war. Nahles steht demnach nicht für einen politischen Aufbruch der SPD. Dieser würde allerdings eingeläutet, wenn Dr. jur. Katarina Barley nicht nur Bundesarbeitsministerin bliebe, sondern stattdessen neue Bundesaußenministerin und neue SPD-Parteivorsitzende würde, die kraft ihrer Persönlichkeit mehr Wählergruppen für die SPD zurückgewinnen könnte.

Dr. Frank Wolfram Wagner, Lemgo

Seit' an Seit'

Ja, Martin Schulz hat fast alles falsch gemacht, was falsch zu machen war. Selbst politische Amateure konnten das erkennen. Und sein Verzicht auf Amt und Würden war überfällig. Aber nie war er allein. "Seit' an seiner Seit'" schritten immer sein Vorstand, sein Präsidium, die Delegierten der Parteitage - am Anfang zu 100 Prozent. Ganz vorne die, die nun als Minister in einer Groko-Regierung, als Fraktionsvorsitzende und demnächst wohl Parteivorsitzende Verantwortung übernehmen sollen. Sie sahen ihre Felle schwimmen, vertrauten der Kraft der Verhandlungsergebnisse nicht mehr und mobbten ihren Chef weg, der zum Karriererisiko wurde. "Seit' an Seit" zu schreiten müssen sie erst wieder lernen. Denn das ist die alte Idee, die den neuen Ideen Basis sein muss.

Bertram Münzer, Gütersloh

Unfreiwillig komisch

Jetzt beweisen zu wollen, dass die SPD "basisorientiert" ist, indem eine Frau gegen die erste Frau in der SPD, die die Chance hat, Vorsitzende zu werden, sich aus dem Hut zaubert als Gegenkandidatin, ist für mich von unfreiwilliger Komik, wenn ich an die Geschichte der Frauen in der SPD denke. Ziel muss es jetzt sein, dass wir eine Regierung bekommen. Die SPD hat bis zum 2. März Zeit zu beweisen, dass sie weiß, was politische Verantwortung ist, auch wenn es wehtut. Ich bin zuversichtlich, dass die vielen jungen Talente und die erfahrene Andrea Nahles als erste Frau an der Spitze die uralte SPD zu einer Neuorientierung überleiten wird.

Hanne Adams, Kastellaun

Einzige Überlebenschance

Ich bin vorbehaltlos für die Groko, da sitzt die SPD mit am Tisch, kann Verantwortung übernehmen und mitentscheiden. Neuwahlen brechen der SPD das Kreuz, sie ist für Jahre weg vom Fenster, die AfD legt noch mal zu und es könnte eine Austrittswelle geben. Nur über die Groko und die bessere Darstellung der SPD-Arbeit innerhalb der Groko bietet sich derzeit eine Chance für das Überleben meiner Partei.

Klaus Reichel, Moosburg

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