Kirche:Zur Ökumene verpflichtet

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Ein Paar - sie Protestantin, er Katholik - ist jahrzehntelang verheiratet und gläubig. Aber gemeinsam in der katholischen Kirche zur Kommunion gehen? Fehlanzeige. Leser beklagen das und schauen mit Argwohn auf manche Bischöfe.

"Auf hartem Pflaster" vom 21./22. April:

Der Eifer der sieben bischöflichen Epistulanten hat in mir unheiligen Zorn hervorgerufen. Es wundert kaum, dass fünf dieser offensichtlichen Ökumenebremser aus Bayern stammen. Sich im Halbschatten des einstigen Regensburger Glaubenswächters Müller untertänigst im kurialen Rom zu profilieren, zeugt nicht von episkopalem Mit- und Füreinander. Wenn jenen und ihrem Wortführer Woelki die Annäherung von Christen evangelischen und katholischen Glaubens ein Anliegen wäre, würden sie nicht in dogmatischer Arroganz mit einem unsolidarischen Brief nach Rom der deutlichen Mehrheit ihrer Amtsbrüder in den Rücken fallen.

Alle zusammen haben Verantwortung und Verpflichtung zur baldigen Wiedervereinigung aufgrund der kirchlichen Historie. Dem Theologen Luther, der mutig auf das apostolische Versagen der damaligen Würdenträger hinwies, kann die unsägliche Spaltung keineswegs alleine angelastet werden. Wenn es manchem der heutigen geistlichen Hirten an irdischer Empathie für Gewissensfragen der Gläubigen mangelt, sollten sie die Haltung des Glaubensgründers reflektieren: Christus waren die Menschen wichtiger als religiöse Vorschriften. Wenn Bischöfe und Priester nicht als Verkünder der froh machenden Inhalte des Neuen Testaments auf suchende Menschen beider Konfessionen zugehen, sondern als dogmatische Systemverwalter in Erscheinung treten, werden die Kirchen sich weiter leeren. Johann Gilg, Germering

Ausgerechnet die Bayern

Seit 46 Jahren sind wir verheiratet, mein Mann ist katholisch, ich evangelisch. Da wir beide gläubige Christen sind, gehen wir halt einfach sonntags in getrennte Kirchen, eine Gewohnheit seit Jahrzehnten. Ab und zu besuche ich die katholische Messe mit meinem Mann, mein Mann geht mitunter mit zum evangelischen Gottesdienst. Beide sind wir der Ansicht, dass das Gemeinsame beider Konfessionen das Trennende bei Weitem überwiegt. Es ist äußerst bedauerlich, dass Kardinal Marx, der Menschlichkeit über theologische Feinheiten stellen möchte, ausgerechnet von bayerischen Bischöfen nicht unterstützt wird. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass er bei Papst Franziskus ein offenes Ohr finden möge.Brigitta Hirtreiter, Konzell

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