Joachim Kaiser:Welch ein Verlust!

Nach dem Tod des großen Musik-, Literatur- und Theaterkritikers Joachim Kaiser teilten uns einige Leserinnen und Leser mit, warum sie ihn vermissen werden. In den Briefen geht es vor allem um "Herzbewegendes".

"Große Kunst" vom 12. Mai:

Ich trauere um Joachim Kaiser, der mein Leben von früher Jugend an begleitete. Welch ein Verlust! "Heimat" verbinde ich mit seinem Namen. Er konterkarierte das Klischee vom "Preußen", vom "Piefke". Dass ein Preuße Charme verbreiten kann, der jederzeit in Wien hätte bestehen können, ist das höchste Lob, das ich zu spenden weiß. In seiner Person bündelte sich, was Stolz auf nationale Tradition und kulturelle Identität, frei von allem Paternalismus, ausmacht. Mit Joachim Kaiser dürfte der letzte Repräsentant deutscher Hochkultur von uns gegangen sein.

Johanna Sobik, Würzburg

Herzbewegend

Wenn ich früher eine Rezension las, ohne den Verfasser zu bemerken, wusste ich spätestens bei dem Wort "herzbewegend", dass ich Joachim Kaiser gelesen hatte. Keiner wird je wieder diese Texte schreiben und keiner wird diese wunderbare Stimme haben. Joachim Kaiser war eine Bereicherung des Lebens und er wird fehlen.

Martin Liedloff, Reinbek

Deftig-deutlich

"Kritzelei statt Kritik" vom 12. Mai: Für Ihre reich dokumentierte Würdigung zum Tod Joachim Kaisers danke ich Ihnen sehr. Mehr Sorgfalt gewünscht hätte ich mir allerdings bei der Transkription seiner Notizen zur Aufführung von Borodins "Fürst Igor". Schon in der ersten Zeile (Sie lesen: "Nur um nicht umsonst dringesessen zu haben") sollte es wohl "dringewesen" heißen. Verharmlosend fahren Sie fort: "in undramatisch schlecht komponierten Stücken", wo Kaiser deftig-deutlich wertet: "ein undramatisch schlecht komponierter Schinken". Auch weiter unten würde ich noch mal eher "Große Schinken" als "Große Stücke" lesen). Einen schwer zu entziffernden Einschub zum "II Akt bei Igors Arie" übergehen Sie ganz. Und gegen Ende: "Dermota überdeckt", könnte das nicht "Dermota Liebesduett" heißen? Eine Besetzungsliste zu der Aufführung vom 21. Juni 1960, die bei der Bestimmung der Sängernamen hilft (Anton Dermota, Eberhard Waechter u. a.), bietet übrigens das Archiv der Wiener Staatsoper.Prof. Dieter Martin

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

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