Flüchtlinge:Ansprüche senken

Menschen fliehen, wenn das Gefälle zwischen Arm und Reich enorm ist. Leser sagen: Nicht abschieben, sondern verzichten hilft.

"Sie kommen sowieso" vom 29. August:

Kümmern statt abwehren

Ein wirklich hervorragender Beitrag, der die wahren Hintergründe der Migration und deren Folgen schildert. So gesehen werden Aktionismus und "Bemühungen" der europäischen Politiker endlich mal bloßgestellt. Sehr treffend wird der Begriff "Externalisierung" verwendet. Leider ist es so, dass viele "besorgte Bürger" der Meinung sind, man müsse nur eine starke Opposition bilden und die Grenzen hochziehen, um weitere Einwanderungen zu verhindern und merken nicht, dass es grober Unfug und fahrlässig ist, deshalb zum Beispiel die AfD zu wählen.

Claus Hennings, Elmshorn

Friedlich verhalten

Der Leitartikel spricht mir aus der Seele. Es ist genau so: Durch Externalisieren werden wir die Probleme niemals lösen, die Weltwirtschaft muss sich so verändern, dass der Grundsatz "Alle Menschen sind gleich" wirklich gilt. Der Einzelne sollte sein Konsumverhalten verändern und bei der Wahl darauf achten, welche Partei für Abrüstung und die Teilhabe aller steht. Ich bin überzeugt, dass nur das den Frieden erhält. Und in Frieden zu leben ist wohl das höchste Gut, das wir anstreben können.

Ulrike Capezzone, Geretsried

Gefälle korrigieren

Sebastian Schoepp schreibt resigniert: "Es würde ja schon helfen, sich die Zusammenhänge bewusst zu machen." Das wird nicht reichen. Es reicht genauso wenig, wie bei einem Dammbruch ins Wasser zu springen und die Ertrinkenden zu retten, wenn nicht gleichzeitig der Damm repariert wird. Das Gefälle zwischen den Lebensbedingungen muss verringert werden. Das ist ein hoher Anspruch, der langes Bretterbohren erfordert. Und es fängt bei den Menschen einer Gesellschaft an, denen es gut geht. Sie müssen über den Tellerrand schauen. Sie sind die kulturell Fortgeschrittenen. Sie müssen den Armen nicht Billiges bieten, sondern ihnen gerechten Lohn für rechtschaffene Arbeit zahlen. Dann braucht der Bauer auch keine Subventionen mehr. Er kann sich selbst helfen. Derjenige, dem es schlecht geht, hat diese Freiheit nicht. Wer den Ballast eines armen Lebens mit sich trägt, kann den Tellerrand nicht überblicken. Wir in den reichen Industriestaaten müssen also den Anfang machen. Wir müssen verzichten, unsere Bedürfnisse hinunterer schrauben. Das wird unsere Existenz nicht gefährden, dafür das Leben anderer retten und sie vor der Flucht aus ihrer Heimat bewahren. Wer sich weigert, das Gefälle zwischen den Lebensbedingungen zu korrigieren, muss wissen: Er macht sich zum Mittäter bei der Flucht.

Dr. Joachim Börner, Lohne

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