"Meditation und Sammlung" vom 21. Dezember:
Immerwährende Melancholie
Eigentlich standen wir, die wir uns für Intellektuelle halten, Jürgen Klopp näher. Nunmehr bedauern wir den Weggang Pep Guardiolas mehr als den unserer Dortmunder Bezugsperson zur Fußballwelt. Jetzt wird einem so manches klar. Es hatte uns doch gleich inspiriert, wie schick Pep damals daherkam, als sei er gerade von einer Vernissage gekommen. Dann diese immerwährende Melancholie. Und die Präsenz des Alten Südens in seiner Persönlichkeit, katalanische Sphären, Sehnsuchtsorte der Münchner verkörpernd. Schließlich, als Höhepunkt, diese Lesung im Münchner Literaturhaus; es kam zutage, dass ein wahrer Dichter sein Freund gewesen sei! Da gab es mehr zwischen Fußballhimmel und Stadionrund, als man sich im ersten Moment träumen ließ; dieser Trainer machte uns von nun an abwinken, wenn jemand den Fußball gegenüber einer künstlerischen Tätigkeit herabsetzen wollte. Aber jetzt geht er - warum eigentlich? Vielleicht liegt es auch daran, dass über Bayern München noch nie ein solch kongeniales Buch geschrieben wurde wie das von Javier Marías über Real Madrid? In diese Liga sind die Bayern halt noch nicht aufgestiegen.
Welcher Erfolg?
Sind Trainer nicht die Leistungsträger unserer Gesellschaft, die am Erfolg gemessen werden? Und nur daran? Und warum gilt das nicht für Pep Guardiola? Ist er nicht dem "Triple"-Gewinner Jupp Heynckes gefolgt und hat in seiner ersten Saison bei Bayern "nur" zwei Titel gewonnen, und dann in der letzten Saison sogar nur noch einen? Und ist das nicht der Trainer, unter dem der FC Bayern die höchsten Niederlagen gegen die spanischen Spitzen-Vereine
Real Madrid und FC Barcelona kassiert hat? Also, worüber reden wir denn eigentlich bei diesem "Erfolgstrainer"?
Das finale Statement
Der Artikel zu Pep Guardiola ist klasse, ja einfach fantastisch, einer der besten der letzten Jahre. Damit wird alles gesagt zu diesem Thema, das finale Statement.