Digitalwelt:Für eine neue Ethik

Dringend notwendig findet eine Leserin die Debatte über eine neue Ethik für unsere digitale Welt, um sich nicht fremdbestimmen zu lassen.

"Risiko Internet" und "Zu viel Internet schadet Kindern" vom 30. Mai:

Seit circa vier Jahren sind wir unmittelbar vom Einfluss des Internets auf unsere Kinder (14 und 16 Jahre) betroffen. Ich wünschte, sie hätten die Chance gehabt, ohne digitale Medien aufzuwachsen. Sie könnten den Morgen beginnen, ohne die ersten Chateinträge zu lesen und verzweifelt ein Ladegerät zu suchen. Sie würden sich auf dem Weg zur Schule unterhalten, anstatt mit "Knopf" im Ohr auf ihre Displays zu starren. Sie dürften diese altersgerechte, unendliche Langeweile empfinden, aus deren "Not" heraus oft besonders gute Ideen oder Aktivitäten entstehen. Ohne ständigen Austausch via Chat würde der Wunsch nach dem Zusammensein mit Familie und anderen Menschen wieder wachsen und die gemeinsamen Treffen würden noch häufiger Aug in Aug stattfinden. Die digitale Welt ist unbestritten ein wissenschaftlicher Geniestreich mit vielen Innovationen, Lösungen und Chancen für Gegenwart und Zukunft, jedoch nur dann, wenn wir Nutzer nicht zulassen, dass wir ständig fremdbestimmt werden. Wir sollten uns trotz dieser Faszination das lebenswichtige Bewusstsein für unsere Umgebung zurückerobern und bewahren. Hoffentlich ist die Studie des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte und der Aufruf der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, der Anfang einer ernsten öffentlichen Debatte. Einer Debatte, die uns veranlasst, gemeinsam eine neue Ethik für das Leben in unserer digitalen Welt zu entwickeln und diese unseren Kindern sowie den kommenden Generationen überzeugend zu vermitteln.Nina Kaempfe, Berg/Starnberger See

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