Debatte@sz:Nie blöd mitlachen

"Was ist zu tun gegen frauenfeindliche Strukturen in unser Gesellschaft?" Das fragte die "Süddeutsche Zeitung" die Nutzer ihrer Online-Foren. Eine Auswahl der Vorschläge und Ideen, die die Redaktion erreicht haben.

"Nicht blöd mitlachen, wenn der männliche Chef sexistische Witze macht. Melden, falls man von Zudringlichkeiten hört oder sie selbst erlebt. Sich nicht einschüchtern lassen von der Abkanzelung, man sei eine verbohrte Feministin. Nicht einreden lassen, alles sei gut. Es ist nicht alles gut. Die Zahl sexueller und anderer Gewalt gegen Frauen spricht Bände." (utzscre auf SZ.de)

"Man sollte keineswegs aufhören, sondern endlich damit beginnen, den frauenverachtenden Sexismus, den frau in praktisch jeder Situation ihres Lebens, in jedem Lebensalter und auf jeder gesellschaftlichen Ebene zu spüren bekommen kann, zu thematisieren, laut und deutlich." (Monikamm207 auf SZ.de)

"Gegen eine frauenfeindliche Gesellschaft kann kurzfristig nichts getan werden, das dürfte Generationen dauern. Auch die Situation in Deutschland hat sich verschlechtert. Es wurden zwar neue Gesetze auf den Weg gebracht, das heißt, jeder kann sich juristisch wehren. Aber die Folgen sind für die Täter häufig nur Peanuts." (Steuerverschwender auf SZ.de)

"Das Verhalten von Harvey Weinstein ist jämmerlich infantil. Ich fürchte, dass das kein Einzelfall ist. Umso mehr müssen Frauen sich gegenseitig unterstützen, wenn solche Strukturen sichtbar werden - und zugegeben: Diese weibliche Solidarität ist verbesserungswürdig. Feminismus ist heute so wichtig wie zu allen Zeiten, das zeigen manch unüberlegte männliche Kommentare in diesem Forum. Ich gebe jedenfalls nicht nach und schon gar nicht auf, zum Wohl unserer Enkelinnen." (Briku auf SZ.de)

"Diejenigen, die sich hier über den angeblichen moralischen Alarmismus der Medien aufregen, übersehen, dass der Fall Harvey Weinstein eben nicht einfach nur ein Einzelfall ist. Zig Personen haben diesen Vorgang gedeckt. Es ist ein System der Einschüchterung. Strukturelle Gewalt, weil nicht nur in Hollywood eine Kultur herrscht, die solche Systeme begünstigen. Wer sich wehrt, ist zumindest beruflich erledigt. Solche Systeme aufzudecken und zu kritisieren, ist Pflicht der Medien." (Warumaru auf SZ.de)

"Was sehr deutlich wahrgenommen werden kann, sind Rückschritte sondergleichen. Nicht im Wort - auf dem Papier ist bei uns ja immer alles bestens -, aber im Tun, in der tatsächlichen Umsetzung und dem, was real gelebt wird. Genau genommen leben wir eine absurde Form dessen, was in den 1950er-Jahren normativer Standard war, nur nach außen hin leicht anders. Für jede und jeden, der diese hochgradig verspießte und scheinheilige 50er-Mentalität hinter sich lassen wollte, ist dies tatsächlich äußerst erschreckend." (MillyMcNaMilly)

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