Blitzer-Marathon:Vogel oder Mittelfinger

Was bringt eigentlich ein sogenannter Blitzer-Marathon? Ein Leser würde ihn sich öfter wünschen, und zwar vor allem an Baustellen, wo aus seiner Erfahrung gerne gerast wird.

"Rasende Raser" vom 19. April:

Ich halte mich an vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzungen - grundsätzlich und immer. Und zwar aus Überzeugung! Aber ich werde dadurch zum Exoten auf Deutschlands Straßen. Es führt zu Problemen mit allen anderen Verkehrsteilnehmern, die sich nicht an die Regeln halten. Das geringste Problem sind dabei diejenigen, die mich nur mit überhöhter Geschwindigkeit in allen nur möglichen Situationen überholen. Ärgerlich wird es, wenn die Raser mir den Vogel oder den Mittelfinger zeigen. Harmlos ist da nur ein bloßes Kopfschütteln. Am schlimmsten ist es, wenn mir Lastwagen an Baustellen mit 60 oder 80 Stundenkilometern an der Stoßstange hängen, hupen und blinken. Da ist es schon fast wieder harmlos, wenn ungeduldige Lkw-Fahrer an Baustellen überholen. In vielen dieser Situationen wünsche ich mir dann ein Blitzgerät am Straßenrand. Leider gibt es davon viel zu wenige. Die Geldstrafen für Raser sind in Deutschland viel zu gering, wahrscheinlich ist es die Lobby der Autoklubs und der Verbände, die höhere Strafen verhindert.

Ich habe also nichts gegen sogenannte Blitzmarathons, weiter so und viel häufiger. Ich würde auch eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen begrüßen, spart Benzin, schont Nerven, verringert die Unfallgefahr und hilft nicht zuletzt der Umwelt. An Verkehrsschildern gibt es nichts zu interpretieren, wenn da 100 in dem roten Kreis steht, dann darf eben nicht schneller als 100 Stundenkilometer gefahren werden. Richtgeschwindigkeit 130 kann ich interpretieren, die Schilder mit dem roten Kreis aber nicht. Joachim Blennemann, Witten

Anmaßende Raser

Im Artikel war zu lesen: "An vielen Stellen ist es für Autofahrer auch nur schwer nachvollziehbar, weshalb ausgerechnet dort kontrolliert wird." Das ist ein ganz eigenartiges Zwei-Stufen-Modell in den Köpfen dieser Autofahrer. Gehen wir mal davon aus, dass Geschwindigkeitslimits dort vorgeschrieben sind, wo sie begründet sind. Dann ist deren Einhaltung überall wichtig, und dann sind auch Blitzer überall sinnvoll, besonders dort, wo die Geschwindigkeit häufig überschritten wird. Dass Fahrer selbst entscheiden wollen, wie wichtig die Einhaltung vorgeschriebener Geschwindigkeitsbeschränkungen ist, ist eine pure Anmaßung. Wo kämen wir hin, wenn sich jeder seine private Straßenverkehrsordnung basteln würde? Rainer Gränzer, Neubiberg

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