"Dreifünfundfünfzig" vom 3./4. Februar:
Es sind pro Tag nur zwei ICE-Züge, welche die rund 500 km lange Luftliniendistanz von Berlin nach München montags bis freitags tatsächlich in weniger als vier Stunden überwinden - in der Gegenrichtung sind es drei Züge täglich. Die meisten ICE-Züge, ungefähr einmal pro Stunde, sind ungefähr viereinhalb bis fünf Stunden unterwegs. Dagegen finden laut aktuellem Flugplan jeden Werktag mehr als 30 Flüge pro Richtung zwischen Berlin und München statt, wobei jeder Flug 70 Minuten dauert. Selbstverständlicherweise muss man auch die Anfahrt zum Startflughafen, das Check-in sowie die Sicherheitskontrollen im Airport und die Weiterfahrt in den Vergleich einbeziehen. Doch auch bei der Reise mit dem ICE erfordern die Anfahrt zum Startbahnhof und die Weiterfahrt in der Regel einen Zeitaufwand. So kommen selbst bei einer reinen ICE-Fahrzeit von knapp vier Stunden meist fünf Stunden und mehr an Zeitaufwand "von Tür zu Tür" zusammen. Wenn man denselben Start- und Zielpunkt zugrunde legt, sind es hingegen beim Flug nur gut drei Stunden.
Doch es ginge auch anders: So ist auf der knapp 500 km langen Luftliniendistanz zwischen Mailand und Rom die Zugfahrt, die ohne jeden Zwischenhalt sieben- bzw. neunmal pro Tag angeboten wird, eine Stunde kürzer als die schnellste ICE-Fahrt München - Berlin. Hinzu kommen viele Fahrten, die genau drei Stunden dauern. Der TGV benötigt für die knapp 500 km lange Distanz zwischen Paris und Bordeaux ohne Zwischenhalt sogar fast zwei Stunden weniger als der schnellste ICE Berlin - München, und dies im Stundentakt. Karlheinz Rößler, München