ZVS-Reform:Mehr Service für Studenten

Es ist richtig, den Hochschulen bei der Vergabe von Studienplätzen freie Hand zu lassen. Aber ohne eine zentrale Behörde verlieren die Unis leicht den Überblick - und handeln ineffizient.

Tanjev Schultz

Früher mussten sich Studienbewerber einem planwirtschaftlich anmutenden Verfahren unterwerfen. Die berüchtigte ZVS, die Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen, schickte die Kandidaten quer durch die Republik. Die Abschaffung dieses bürokratischen Monsters zu fordern, gehörte zum festen Bestandteil in den Reden von FDP-Politikern. Heute ist die ZVS weitgehend entmachtet - nun aber herrscht in den Zulassungsbüros der Unis ein großes Durcheinander.

ZVS-Reform: Ohne die ZVS nimmt die Ratlosigkeit unter den Studenten zu - es fehlt an einer zentralen Übersicht.

Ohne die ZVS nimmt die Ratlosigkeit unter den Studenten zu - es fehlt an einer zentralen Übersicht.

(Foto: Foto: ddp)

Es war zwar richtig, den einzelnen Hochschulen die Freiheit zu geben, sich ihre Studenten selbst auszusuchen und dabei nicht ausschließlich nach der Abiturnote zu schauen.

Falsch war es aber, darauf zu vertrauen, eine unsichtbare Hand werde die Verteilung optimal organisieren. Dass dies so nicht funktioniert, liegt unter anderem daran, dass das Angebot wenig transparent ist. Es gibt Tausende Studiengänge in Deutschland, ständig entstehen neue. Es fehlt an einer zentralen Übersicht, die ratlosen Abiturienten hilft, ihren Weg an eine Uni zu finden.

Vor allem aber fehlt eine bundesweite Koordination zum Abgleich freier Plätze. Die meisten Abiturienten bewerben sich vernünftigerweise an mehreren Hochschulen, diese können daher nur schätzen, wie viele der angenommenen Kandidaten am Ende wirklich bei ihnen anfangen werden. Tausende Studienplätze bleiben frei oder werden zu spät besetzt - eine Ineffizienz, die sich Deutschland nicht länger leisten sollte.

Es ist nötig, die ZVS wiederaufleben zu lassen. Nicht wie früher als zentralistische Behörde, die die Hochschulen und Abiturienten bevormundet. Sondern als eine Servicestelle, die den Unis und den Bewerbern hilft, möglichst schnell zueinander zu finden.

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