Zielvorgaben im Job:Wer nicht genug verkauft, muss frieren

Geschäftsziele werden festgelegt, um eingehalten zu werden. Schaffen Angestellte das nicht, müssen sie büßen. In den USA strich ein Unternehmen den Betriebsausflug nach Hawaii - und karrte die Angestellten statt dessen in eisige Gefilde.

Egal, was kommt, der Deal muss abgeschlossen werden! - So lautet die Maxime des Verkäufers. Doch wenn das Geschäft dann nicht ganz so gut läuft, geht's schon mal ins frostige Fargo statt ins sonnige Honolulu. Diese Erfahrung musste das Verkaufsteam des US-Süßigkeitenherstellers Just Born machen.

Frances McDormand

Den Film Fargo in Fargo zu sehen, gehört zu den besonderen Erlebnissen, die Angestellte einer amerikanischen Süßwarenfirma auf ihrem Betriebsausflug machten.

(Foto: AP)

Die Mitarbeiter verkauften im vergangenen Jahr nicht genug Zimtbonbons "Hot Tamales". Hätten sie die Quote geschafft, hätte die Geschäftsführung eine Reise nach Hawaii spendiert. Doch weil der Bonbon-Absatz das Soll nicht erreichte, ging es für die Angestellten in die eisige Tundra - nach Fargo in North Dakota.

In dieser Woche versammelten sich die zwei Dutzend Verkäufer nun in der Lobby eines 19-stöckigen Hotels in der vereisten Stadt in einem der nördlichsten Staaten der USA. Draußen waren es minus 14 Grad Celsius, der Schnee lag einen halben Meter hoch. In Honolulu waren es unterdessen laue 28 Grad, und die Sonne schien. "Man mag's nicht glauben, aber Fargo ist einer der nettesten Orte der USA, und rein sachlich gesehen, haben wir unser Ziel nicht erreicht", sagte Dave Bayha, ein Manager von Just Born. "Es war schon eine Strafe."

Wäre sie lieber auf Hawaii? "Äh, klar", erwiderte sie lachend - sie, die aus Phoenix im Wüstenstaat Arizona kommt. Das Verkaufsteam schaffte es zwar, den Absatz im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent zu steigern, wie der Chef des Inlandsverkaufs, Josh Halpern, sagte. Doch das Ziel waren eben vier Prozent. Das reichte für Fargo. Manche mussten vor der Reise noch mal los, um Fellmützen, lange Unterwäsche und Parka zu kaufen. Mit ein wenig Humor machten sie das Beste draus.

Zwei Weinverköstigungen, ein Schlittenausflug, Rodeln und Glühwein an einem offenen Feuern im Chalet waren drin. Am ersten Abend gingen sie Spaghetti essen, fünf Dollar (vier Euro) der Teller, All-You-Can-Eat. Danach stellten sie eine Popcornmaschine in einem Konferenzraum auf und guckten den passenden Film - klar, "Fargo". "'Fargo' in Fargo zu gucken ist eine dieser Sachen, die man auf seiner Sollte-man-gemacht-haben-Liste abhaken kann", sagt Chef Halpern.

Die 24 Angestellten des Unternehmens aus Bethlehem in Pennsylvania waren bei den Einwohnern Fargos beliebt: Wo sie auftauchten, wurden Bonbons verteilt. "Als Team werden wir diesen Ausflug bestimmt nie vergessen", sagte Bayha. "In 20 bis 30 Jahren, wenn wir uns noch mal sehen, werden wir sagen: 'Erinnerst du dich, damals in Fargo?'" Sollte das Team im kommenden Jahr das Ziel verfehlen, geht es nach Rapid City in South Dakota.

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